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Archit-Action! (Leipzig)

Ausstellungen
Archit-Action! (Leipzig)

Mit einem postulierenden »Archit-Action!« ist in der Galerie für Zeitgenössische Kunst eine Ausstellung betitelt, die sich einem »aktivierenden Verhältnis« zwischen Kunst, Architektur und Gesellschaft widmet. Präsentiert werden acht Konzepte zur Typologie des Kulturbaus, wobei eine Hälfte aus den letzten vier Jahrzehnten stammt und die andere Hälfte für zeitgenössische Tendenzen steht. Das achte Projekt, der GfZK-Galerieneubau selbst von AS-IF Architekten (db 3/05), war zugleich Anlass für die Ausstellung, wie die Direktorin Barbara Steiner erklärt. So scheinen die Vorüberlegungen für den Neubau rekapituliert und der eigene Standpunkt im Kontext zeitgenössischer Präsentation und Rezeption von Kunst definiert zu werden. Bei den Projekten handelt es sich weniger um reine Ausstellungshäuser als um programmatische Kulturhäuser mit enger Verknüpfung zu alltäglichem Leben und öffentlichem Raum.

Auf eine chronologische Ausstellungsführung wurde verzichtet, und so ergibt sich ein unkonventionelles vis-à-vis vom Haus der Kultur in Neubrandenburg aus den sechziger Jahren und dem 21th Century Museum of Contemporary Art im japanischen Kanazawa. Beide Konzepte arbeiten mit den Mitteln der Transparenz, doch was Iris Dullin-Grund beim sozialistischen Kulturhaus als Öffnung des Hauses zur Stadt gestaltet, ist bei SANAA (Sejima und Nishizawa) zu einem labyrinthischen System von Schichtungen geworden. Der renommierte Bau der Pariser Kulturmaschine Centre Pompidou wird anhand eines Modells präsentiert und auf einer »Collagen-Tapete« ungewöhnlich kommentiert, indem die ursprüngliche Idee von Piano und Rogers, das Museum als eine Art informativer Times Square zu gestalten, aufgrund der ernüchternden Praxis quasi als gescheitert bewertet wird. Der visionäre »Fun palace« von Cederic Price wird als konzeptioneller Vorgänger reflektiert, ebenso wie das realisierte Museu de Arte in Sao Paolo von Lina Bo Bardi. Gegenwartsstrategien werden auch mit der Umgestaltung des Palais de Tokyo in Paris zum zeitgenössischen Ausstellungsraum gezeigt, wobei durch die minimalen Interventionen der Architekten Lacaton und Vassal die Kunst mit einem rohen, vielseitig bespielbaren Raum à la Marrakesch Basar konfrontiert wird. »Archit-Action!« in der GfZK ist eine kleine Ausstellung, die weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf eine Best-of-List erhebt. Die einzelne Projektauswahl hätte auch anders ausfallen können, doch erweist sich die Betrachtung aus der Perspektive von Kuratoren äußerst inspirierend, da sie in erster Linie vom Standpunkt der Nutzer und Kunstwahrnehmung ausgeht. Priorität wird dem Prinzip der Veränderbarkeit von Kulturhäusern gegeben, sowohl in räumlicher als auch in funktionaler Hinsicht, um eine stärkere Aneignung zu forcieren – so wie im eigenen Ausstellungsraum.
Drei weitere Ausstellungen in der GfZK beschäftigen sich mit Kunst, Raum und Öffentlichkeit. Spannungsvoll in Archit-Action! eingebunden ist eine Einzelausstellung des Oetker-Stipendiaten Deimantas Narkevicius, dessen Arbeit »Dies ist nicht, was Du siehst« in einer Art Rauminsel präsentiert wird und somit zugleich die Variierbarkeit des AS-IF Baus beweist. Weiterhin ist die Bibliothek von Vito Acconci zu sehen, die ursprünglich für die documenta X geschaffen wurde und nun in der GfZK etappenweise installiert wird. Alles in allem eine spannende Archit-Action!, das nach überstandener Fußball-Weltmeisterschaft den Weg nach Leipzig lohnenswert macht – zumal es keinen Ausstellungskatalog gibt. Annette Menting
Bis 13. August. Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 11, Di–Sa 14–19 Uhr, So 12–19 Uhr, www.gfzk.de
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