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AGIP-Tankstellen (Frankfurt)

Ausstellungen
AGIP-Tankstellen (Frankfurt)

~Franziska Puhan-Schulz

Die Tankstelle des Wirtschaftswunders hat bisher kaum Beachtung in der Architekturgeschichte gefunden. Dem italienischen Mineralölkonzern Agip ist derzeit in der Galerie des DAM eine kleine, aber feine Ausstellung gewidmet. Denn Agip kommt nach Dorothea Deschermeier, der Kuratorin der Ausstellung, das Verdienst zu, den Bedeutungswandel der Tankstelle in Europa eingeleitet zu haben: Die Tankstelle wird zum mondänen Ort der Kommunikation – es gilt als schick, zum Essen in ein Autobahnrestaurant zu fahren. Und zur Standardausrüstung gehört die serienmäßige Ausstattung der Tankstelle mit Kundentelefon. Deschermeier präsentiert neben Planzeichnungen und Skizzen zahlreiche historische Fotografien von Werbefotografen, die nicht allein die Architektur, sondern auch die Kultur und das Lebensgefühl einer motorisierten Aufbruchszeit vorstellen.
Was Agip Anfang der 50er Jahre vorlegt, ist die Kopplung von Corporate Identity und Tankstellendesign. Enrico Mattei, Vorstandsvorsitzender des Agip-Mutterkonzerns Eni, lässt den Mailänder Architekten Mario Bacciocchi (1902-74) zu Beginn der 50er Jahre verschiedene Versionen einer Tankstelle mit hohem Wiedererkennungswert entwerfen, deren charakteristisches Element das stark vorspringende Dach mit der nach unten abgebogenen Abschlusskante ist. Der elegante Schwebezustand des Daches, der die Funktion hat, den Fahrer vor Wettereinflüssen zu schützen, wird durch technische Verfeinerungen wie Stahl- lamierung und Betonschalung erst möglich. In einem breit angelegten Bauprogramm lässt Agip pro Jahr rund 200 Tankstellen bauen. Zum Wiedererkennungswert trägt auch das weltweit bekannte Logo, der sechsbeinige, feuerspeiende Hund auf gelbem Grund bei.
Die Agip-Tankstelle finden wir nicht nur in Italien: »Kathedralen in der Wüste« behandelt den Export der Agip-Tankstelle in den Nahen Osten sowie nach Afrika. Und nach 1960 werden überarbeitete Typenentwürfe vor allem im Süden Deutschlands realisiert, dann bundesweit, wobei München-Fürstenried zu den Prestigetankstellen mit Auskragung gehört. Das Design der zweisprachigen (deutsch/englisch) Ausstellung rundet das positive Gesamtbild ab: die Farben des Logos, schwarz und gelb, sowie rote Zitate auf italienisch, wie z. B. »VENDERE CON SUCCESSO« oder »UN CAFFÈ, PER FAVORE!«.
Trotz Agip als Sponsor hätte der Ausstellungsbereich »Schlaglichter auf die Tankstelle in Europa«, z. B. mit Umsetzungen von Hans Poelzig (1929), Mies van der Rohe (1934) und Arne Jacobsen (1937), ruhig etwas umfangreicher ausfallen dürfen.
Jedenfalls bekommt man Lust, ins Auto zu springen und via München die verbliebenen Tankstellen im sonnigen, ländlichen Italien aufzuspüren, die ab Ende der 50er Jahre nicht von einer horizontalen Dachstruktur mit schwarz-gelbem Lichtband überbaut wurden.
Bis 14. März, Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43, Di-So 11-18, Mi bis 20 Uhr kostenlose Broschüre (deutsch/englisch) www.dam-online.de
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