1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Empfehlungen » Ausstellungen »

50 Jahre Interbau 1957 (Berlin)

Ausstellungen
50 Jahre Interbau 1957 (Berlin)

~Bernd Hettlage

Die Internationale Bauausstellung 1957 in Berlin (Interbau) sollte eine Demonstration moderner Architektur und Stadtplanung des noch jungen Nachkriegsdeutschlands sein. Über fünfzig international bekannte Architekten von Alvar Aalto bis Max Taut hatten das im Krieg zerstörte Hansaviertel mit programmatischen Neubauten bestückt, zeitgleich waren das Le Corbusier-Haus und die Kongresshalle mit ihrem markanten Dach entstanden. Eine Sonderschau erinnert nun fünfzig Jahre danach an die Interbau und beschäftigt sich dabei vor allem mit ihren politischen und wirtschaftlichen Dimensionen. Zu sehen ist im Foyer der Akademie der Künste in Berlin also keine Architekturausstellung, sondern eine Präsentation, überwiegend auf Schautafeln, welche die Interbau in den politischen Kontext einordnet.
Die Bauausstellung war mit vielfältigen Ansprüchen aufgeladen: Sie sollte Stellung beziehen gegen die dichte Bebauung des Stadtraums im 19. Jahrhundert, gegen die Planungen des Nationalsozialismus und gegen die DDR-Architektur, namentlich die Stalinallee. Das westliche Berlin wollte, mit einer gegliederten, aufgelockerten Stadt nach dem Vorbild der Charta von Athen, auch architektonisch den Anschluss an den Westen demonstrieren.
Gut herausgearbeitet sind in der Ausstellung Widersprüche wie zum Beispiel der, dass in der Ausschreibung zum Hansaviertel im Jahr 1953 noch keine Rede davon war, dass eine internationale Bauausstellung auf dem Gelände geplant war. Später warf man den Siegern dann vor, dass sich ihre Bauten zu stark aufeinander bezögen, die Interbau stattdessen aber eine möglichst große Vielfalt der Bauten verlangt hätte.
»Hier sollen die Besten der Zeit die Gestalt der neuen europäischen Stadt formen«, hieß es im Prospekt. Dieser Anspruch ließ sich nur zum Teil halten, weswegen schließlich nur noch von der »Stadt von heute« die Rede war, während im Pavillon der Interbau in einer Sonderschau »Die Stadt von morgen« präsentiert wurde. Manches an diesem Modell einer Stadt der Zukunft mit ihren »Nachbarschaften«, »Zellen«, »Schulspielen« und der Rückbesinnung der Frau auf ihre Rolle als Mittelpunkt der Familie mutet heute beinahe grotesk, wenn nicht bedenklich an.
Mittelpunkt der jetzigen Ausstellung in der Akademie der Künste ist ein interaktives Holzmodell des Viertels. Auf Bildschirmen lassen sich die einzelnen Häuser der Interbau anklicken, man sieht Fotos und Grundrisse und erfährt etwas über den jeweiligen Architekten. Insgesamt wirkt die Schau, die sich um die Treppe im Foyer drängt, buchstäblich etwas in die Ecke gedrückt, zudem ist sie sehr textlastig. Ein Trompe-l’oeil, mit dem eine originale Ausstellungssituation aus dem Pavillon der Interbau nachgestellt wird und das durch eine Glasscheibe hindurch bis ins Freie reicht, wirkt nicht überaus schlüssig. Wegen der klimatischen Situation im Foyer der Akademie können nur wenige Originale gezeigt werden. Dennoch ist eine informative Ausstellung mit vielen bislang unveröffentlichten Dokumenten entstanden. Anschließend kann man den Ausstellungsgegenstand dann bei einem Spaziergang im Original bewundern. Denn die Akademie der Künste liegt mitten im Hansaviertel.
Bis 18. November. Akademie der Künste Berlin, Hanseatenweg 10, täglich 10–20 Uhr, Eintritt frei. www.adk.de
Tags
Aktuelles Heft
Titelbild db deutsche bauzeitung 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
MeistgelesenNeueste Artikel
1 Saint Gobain Glass
Eclaz
2 Moeding Keramikfassaden GmbH
Alphaton

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de