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Wie geht es Neu-Oerlikon?

Fragen an die Projektleiterin des Quartiersekretariats Neu-Oerlikon/Gemeinwesenarbeiterin Esther Diethelm
Wie geht es Neu-Oerlikon?

Esther Diethelm ist diplomierte Sozialarbeiterin und seit Januar 2000 Leiterin des Quartiersekretariats Neu-Oerlikon. Während ihre Aufgabe einerseits in der klassischen Basis- und Projektarbeit – u. a. Organisation von Festen und Bewohnertreffen – besteht, beobachtet sie andererseits die Entwicklung Neu-Oerlikons und die Vernetzung des Stadtteils mit den angrenzenden Quartieren, vor allem mit »Alt-Oerlikon«. Das Quartiersekretariat nimmt eine wichtige Mittlerposition zwischen Bevölkerung, Investoren, Planern, Gewerbetreibenden und Verwaltung ein. Es sammelt die Anliegen der verschiedenen Akteure und leitet diese an die städtischen Ämter weiter.

Es wird immer davon gesprochen, dass Zürichs Norden nicht den besten Ruf hätte. Kämpft Neu-Oerlikon mit einer hohen Fluktuation oder mit Leerstand? Eine Weile war das so. Bei genauerer Betrachtung jedoch standen die Wohnungen nach Fertigstellung nicht länger leer als in anderen Gegenden Zürichs. Am Anfang waren einige Wohnüberbauungen wie der Eschenpark oder der Binzmühlepark schwer zu vermieten. 2800 bis 3800 sFr für eine Viereinhalb-Zimmer-Wohnung, das konnten sich nur wenige Familien leisten. Reagiert wurde dann, indem Rabatte auf das erste, zweite und dritte Kind gewährt wurden. Die Mieten liegen jetzt bei 2500 bis 2800 sFr. Zuerst wurden die Wohnungen trotzdem vorwiegend an Doppelverdiener ohne Kinder vermietet. Inzwischen hat es sich aber eingependelt und auch hier wohnen viele Familien. Die Wohnungen am Ententeich waren zum Beispiel bereits nach drei Wochen vergeben. Die Vermietung der Büros war von Beginn an einfacher.

Für welche Zielgruppe wurde das neue Quartier geplant? Schriftlich festgehaltene Aussagen habe ich dazu nicht. Es sollte aber eher eine besser gebildete Schicht angesprochen werden. Letztendlich wurde die Regulierung dem Markt überlassen, und wenn ich mir die Zusammensetzung der Bevölkerung ansehe, dann hat das ganz gut funktioniert. So gibt es genossenschaftlichen und privaten Wohnungsbau, also ein Wohnungsangebot in verschiedenen Preissegmenten. Auch die Wohnungsgrößen variierten von Anfang an zwischen Zwei- und Sechs-Zimmer-Wohnungen. Als nach einiger Zeit ein Überangebot an Viereinhalb-Zimmer-Wohnungen festgestellt wurde, hat der Markt reagiert. Unter anderem mit kleineren Wohnungen für Senioren und Studenten. Es existiert eine direkte Busverbindung zur ETH und die Uni hat einige Ableger in »Alt-Oerlikon«, für Studenten ist das also ganz interessant.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung Neu-Oerlikons insgesamt? Generell positiv. Die schrittweise Entwicklung hat gut funktioniert. Wenn eine Parzelle bebaut wurde, wurde parallel dazu das Straßenstück realisiert und die Busanbindung hergestellt. Die verschiedenen Zuständigkeiten haben meist gut ineinandergegriffen. Als hervorragend empfinde ich das Konzept des Oerliker-Parks mit seiner Interventionszone. So hatten wir von- seiten der Quartierarbeit die Möglichkeit zu fragen: Jetzt kennt ihr den Park seit sechs Jahren, was sollte verändert werden? Der Aktionstag war ein großer Erfolg, die Leute haben sich rege und ernsthaft beteiligt. (Siehe den Beitrag zu den Parks, S. 40–47).
Was wünschen Sie sich für die nächsten fünf bis zehn Jahre? Das Quartier ist weiter im Werden. Zuzügler kommen in ein noch nicht gefestigtes soziales Gefüge. Das ist eine Chance für Innovation und Kreativität; ich hoffe, dass dies weiter genutzt wird. Bisher nimmt das soziokulturelle Engagement zu und Aktivitäten wie die Gestaltung einer Broschüre für Zuzügler oder die Arbeit der AG Industriegeschichte finden auf hohem Niveau statt. Aus städtebaulicher Sicht ist die Realisierung der geplanten Bahnunterführung und -überbauung zwischen Oerlikon und Neu-Oerlikon wichtig, damit die Quartiere räumlich miteinander verbunden werden. •
Das Interview führte Ulrike Kunkel am 29. Juni 2007 in Zürich Oerlikon.
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