1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » db-Archiv »

Ausgeguckt

Literatur zum Thema energieeffizientes Bauen
Ausgeguckt

Je mehr Bedeutung ressourcenschonendem, ökologischem oder nachhaltigem Bauen zukommt – oder wie unterschiedlich man es auch immer bezeichnen mag –, umso mehr drängt entsprechende Fachliteratur auf den Markt. Dabei ähneln sich manche Veröffentlichungen in ihrem Konzept und der geplanten Zielgruppe, manchmal gleicht dies sogar einem Wettstreit unter Lehrstühlen beziehungsweise den daraus hervorgehenden Autoren. Wir haben aktuelle Veröffentlichungen zusammenge-stellt – mit dabei sind sowohl Nachschlagewerke für Architekten und Klimaingenieure als auch Hilfsmittel für die tägliche Arbeit von Energieberatern sowie Bücher mit Anregungen für den eigenen Entwurf.

Die Autoren vom Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen der TU Darmstadt haben mit dem Energie Atlas ein umfangreiches Nachschlagewerk geschaffen, dass sich kaum noch überbieten lässt. Wer tatsächlich den Anspruch hat, jede Seite davon zu lesen, muss allerdings viel Zeit einplanen. Doch die übersichtliche Gliederung in vier Teile – Teil A »Positionen«, Teil B »Planung«, Teil C »Gebaute Beispiele im Detail«, Teil D »Anhang« (unter anderem mit hilfreichem Glossar und zahlreichen Literaturverweisen) – ermöglicht es, sich auch ganz problembezogen in bestimmte Themen einzulesen oder durch Blättern im dritten Teil Anregungen für seinen eigenen Entwurf zu bekommen.

Wer ansonsten mit viel Eifer und Enthusiasmus vorne beginnt, den erwarten im ersten Teil umfangreiche Statements verschiedener Autoren, etwa von Chris Luebkeman von Arup Research + Development, London, oder von Robert Kaltenbrunner vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Bonn. In diesen Fachbeiträgen wird das Thema Energie gesamtheitlich betrachtet, etwa im Hinblick auf den globalen Wandel, den Ressourcenschutz oder die Nachhaltigkeit. Die daran anschließenden Kapitel sind dafür praxisbezogener: Der umfangreichste Teil B »Planung« ist sicher eher für diejenigen interessant, die noch Nachholbedarf im Bereich Baukon-struktion, Gebäude- oder Fassadentechnik haben oder nur Grundlagen nachschlagen möchten – vor allem das Kapitel »Material« ist hierbei sehr hilfreich.
Bemerkenswert im dritten Teil sind die zwanzig vorgestellten, hochrangigen Architekturbeispiele mit einer Vielzahl zusammengetragener Daten: Wo bislang bei den Atlanten desselben Herausgebers üblicherweise nur textliche Projektbeschreibungen und Zeichnungen mit Legenden zu finden waren, wurde nun am Ende jedes Projektes zusätzlich eine Tabelle erstellt, ein von den Autoren entwickeltes Bewertungssystem zur Nachhaltigkeit. Dabei werden über spezielle Kennwerte die Standortqualität, das Gebäude selbst sowie dessen Prozessqualität beschrieben. Indikatoren sind beispielsweise verschiedene Energiebedarfszahlen, solaraktive Flächen, Barrierefreiheit oder auch nur das Vorhandensein von Fahrradabstellplätzen, die Nutzung von Regen- und Grauwasser oder Monitoring. Zwar konnten natürlich nicht bei jedem Projekt sämtliche Kennwerte zusammengetragen und erfasst werden, dennoch lassen sich auf diese Weise die Beispiele untereinander besser vergleichen und die Auswahl noch eindeutiger nachvollziehen. ~ cf
Das Buch steht Architekten und Architekturstudenten als hilfreiches Arbeitswerkzeug bei der Entscheidungsfindung in den ersten Planungsphasen zur Verfügung. Es stellt allgemeine Grundlagen und Faktoren für energie-effiziente Planung auf der städtebaulichen Ebene und im Bereich der Gebäudeplanung dar, thematisch aufgeteilt in die Gebiete des Wohnungsbaus, des Gewerbebaus, der Kulturbauten und öffentlichen Einrichtungen. Hierbei werden Aspekte des Neubaus und die Besonderheiten in der Sanierung behandelt. Das letzte Hauptkapitel, das ähnlich einem Glossar aufgebaut ist, erläutert ausgewählte Themen der Materialität und der Technik. Die übersichtliche Darstellungsweise mit Text und Bild erlaubt sowohl einen kurzen themenbezogenen Einblick als auch eine längere Lektüre.
Die Veröffentlichung liefert einen wertvollen Beitrag zum ganzheitlichen Planen und Bauen. Dieser Ansatz steht nicht nur thematisch im Vordergrund, sondern ist auch in der Struktur des Buches, entsprechend dem chronologischen Planungsvorgehen, eindeutig ablesbar. Ich halte das Buch sowohl inhaltlich als auch in der Umsetzung für gelungen und auf die Zielgruppe der Architekten und Architekturstudenten abgestimmt.
~ Gerhard Hausladen
Ab und zu mal über den Tellerrand zu schauen, hat noch niemandem geschadet. Wenn es beispielsweise um die Berücksichtigung umweltrelevanter Themen im Bauwesen geht, lohnt ein Blick zum eidgenössischen Nachbarn. In der Schweiz erfreuen sich die »Minergie«-Standards dank der hohen Anforderungen an Qualität und Komfort zunehmender Beliebtheit. Entsprechend groß ist der Markt für spezialisierte Unternehmen im Bereich energieoptimierter Technologie, Planung und Beratung. Diesen Markt abzubilden, aber auch grundlegende Informationen zu Schweizer Energiestandards zu geben, war bereits erklärtes Ziel im Jahrbuch 2007. Es handelt sich bei diesen Veröffentlichungen jeweils nicht um ein Fachbuch im herkömmlichen Sinn, sondern eher um eine Plattform für alle Beteiligten des »Energiebusiness«. Der Herausgeber selbst versteht das seit 25 Jahren erscheinende Energiefachbuch dabei als »Branchenführer«.
Die Autoren kommen aus unterschiedlichen Fachsparten, angefangen von Planungsbüros über Technologieanbieter bis zu Energiedienstleistern aus dem Facility-Managment und Energiecontracting. Neben der Vorstellung gebauter Beispiele, auch aus Sicht der Bauherren, werden Technologien für Energiegewinnung, Belichtung und Konstruktion sowie Facility-Management-Strategien präsentiert, ergänzt um Informationen zu »Minergie-P« und »Minergie-P-Eco«, Baustoffen, Energieträgern und Energiekennzahlen. Schwerpunkt der aktuellen Veröffentlichung ist unter anderm die sogenannte 2000-Watt-Gesellschaft.
Das marktorientierte Buchkonzept bedingte allerdings Werbung, wobei eine klare gestalterische Trennung zwischen Anzeigen und Artikeln fehlt – und somit eine gewisse Unübersichtlichkeit entsteht. Auch kann in diesem Buch, das Positionen unterschiedlichster Akteure des Energiemarktes sammelt, keine vergleichende Bewertung über die Nachhaltigkeit verschiedener Produkte oder Systeme gezogen werden. Für Sachkundige jedoch, die auf dem neuesten Stand des Schweizer Marktgeschehens sein wollen oder Bauherren und Planer, die auf der Suche nach bestimmten Produkten oder Dienstleistungen im Zusammenhang mit Energieoptimierung sind, bietet es einen reichen Fundus an Ideen und Kontaktmöglichkeiten. Vielleicht ist das Buch dann sogar hilfreicher als viele aktuelle Veröffentlichungen über Energie und Haustechnik, die keinen direkten praktischen Bezug haben.
~ Roland Hatz
»ClimaSkin« ist die zweite große Veröffentlichung, die am Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik der TU München erarbeitet wurde. Ging es im ersten Werk »ClimaDesign« derselben Autoren noch um »Lösungen für Gebäude, die mit weniger Technik mehr können«, steht nun vor allem der vielschichtige Bereich der Fassade im Mittelpunkt. Die Herangehensweise der Autoren an dieses Thema ist auch dieses Mal spielerischer als bei vergleichbaren Fachveröffentlichungen und wirkt durch das frische Layout und Bildmaterial ansprechend auf Architekten und Studenten.
Das Buch gliedert sich in vier Hauptteile: Im Teil »Fassadenfunktionen« werden in den Kapiteln »Fassade im Winter«, »Fassade im Sommer«, »Lüftung« und »Tageslicht« vor allem anhand von Schemata und Messergebnissen, dargestellt in Diagrammen, Grundlagen vermittelt. In »Fassadenkonzepte« geht es um Fassadenprinzipien und – typologien, in »Fassadentechnologien« stehen die Materialien im Vordergrund und in »Fassadeninteraktionen« werden Wechselbeziehungen zwischen Tageslicht, Raumklima und Gebäudetechnik vor allem unter dem Aspekt der Behaglichkeit dargestellt. Zum Erstlingswerk »ClimaDesign« gibt es allerdings deutliche Parallelen und teilweise Überschneidungen. ~ cf
Ist Dachgrün nur ein zusätzliches »grünes Mäntelchen« ohne Effekt? Das fragte sich Manfred Köhler, einer der Autoren der Januarausgabe der Zeitschrift Garten + Landschaft. Inwiefern begrünte Dächer helfen, den Energiebedarf von Gebäuden zu reduzieren und als Wärmedämmung fungieren, wird – jeweils mit Verweisen auf Forschungen in diesem Bereich – ebenso thematisiert wie beispielsweise verschiedene Arten der Fassadenbegrünung. Diese können das städtische Mikroklima durch die Verdunstung gespeicherten Regenwassers erheblich verbessern. Erstaunlich sind die Gedanken eines Landschaftsarchitekten aus Neuseeland: Er befasst sich mit seinem »CO2-Fußabdruck« und ging der Frage nach, ob seine Arbeit und Landschaftsarchitekturprojekte allgemein überhaupt ›
› nachhaltig sind und Neupflanzungen ausreichen, um die durch die Landschaftsarbeiten verursachten CO2-Emissionen auszugleichen.
Für »normale« Hochbau-Architekten sind die Beiträge wahrscheinlich nicht tiefgehend genug, es sei denn, sie möchten für die Auswahl einer Fassadenbegrünung mehr über die Arten und Pflege verschiedener Pflanzen erfahren (siehe hierzu S. 16, S. 34–35). ~ cf
Das umfangreiche Werk richtet sich vor allem an die Ersteller von Energieausweisen: Die Nachweisverfahren der EnEV für Wohngebäude werden laut Autoren Schritt für Schritt erläutert. Mit Hilfe der beiliegenden CD soll der bedarfs- und verbrauchsorientierte Energieausweis erstellt und ausgedruckt werden können. Das Buch ist als »Selbstlernkurs« konzipiert. Es gliedert sich in sechs »Module«, von Faktoren der Energiebilanz über Gebäudegeometrie, Wärmeausbreitung, Vordimensionierung, Optimierung und Schwachstellen bis hin zum Energieausweis.
In Text und Bild wird die Erstellung von Energieausweisen für Wohnbauten nach der neuen EnEV 2007 kommentiert. Das Werk soll laut Autoren als Arbeitshilfe dienen, bevor es an die Softwareeingabe geht. Unter anderem werden anhand eines Beispielprojektes die Bearbeitungsschritte zur Ermittlung des Heizwärme- und Primärenergiebedarfs und des Energieverbrauchs dokumentiert. Die Begleit-CD enthält unter anderem Arbeitsblätter für die Datenaufnahme zum Energieausweis, Checklisten für die Anlagentechnik und aktuelle Durchführungsverordnungen. Das BKI wirbt mit einem kostenlosen Test durch dreiwöchiges Rückgaberecht.
Tags
Aktuelles Heft
MeistgelesenNeueste Artikel

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de