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Schwimmhalle Finckensteinallee in Berlin

Anerkennung
Schwimmhalle Finckensteinallee in Berlin

~Bernhard Schulz

Angesichts der heutigen technischen und energetischen Anforderungen stellt die Sanierung eines denkmalgeschützten Hallenbads eine wahre Herausforderung dar. Das Berliner Büro Veauthier Meyer Architekten hat sie bereits einige Male gemeistert. Mit dem Schwimmbad im südlichen Stadtteil Lichterfelde galt es, ein mehrfach umgebautes Bad sowohl zu ertüchtigen als auch dem Ursprungszustand zumindest anzunähern. Das 1938 für eine Eliteeinheit der SS errichtete und entsprechend monumental gestaltete Bad verfügt über ein Schwimmbecken, das mit 25 auf 50 m seinerzeit das größte Europas war. Das Gebäude stellt eine Mischform aus klassischer Moderne und NS-Architektur dar. Der von den Architekten ausdrücklich benannte Konflikt »denkmalrechtliche Genehmigungsfähigkeit versus energetische Sanierung« ließ vor allem die Wiederherstellung des bauzeitlichen Dachoberlichts nicht zu, das zusammen mit den 14 m hohen Seitenfenstern dem Hallenbad ein Aussehen verliehen hatte, das dem berühmten Berliner Stadtbad von Heinrich Tessenow von 1930 nicht unähnlich war. Saniert bzw. wiederhergestellt wurden die alten Oberflächen in ihrer Materialität, ob Marmor, Muschelkalk oder Kratzputz, sowohl in der Schwimmhalle als auch in den weitgehend original überkommenen Erschließungsflächen von Portikus und Treppenhäusern. Hingegen mussten Funktionsräume wie Umkleide und Duschen den heutigen Ansprüchen gemäß entwickelt werden. Sie sind vollständig neu gestaltet worden, wobei auch eine deutliche Farbigkeit in die ansonsten materialsichtige Architektur eingebracht wurde. Die Entscheidung, den funktional wie auch gestalterisch prägenden 10-Meter-Sprungturm am Kopf des Schwimmbeckens abzutragen, war bereits vor der Beauftragung der Architekten gefallen und wurde bedauerlicherweise nicht revidiert. Dass nun ausgerechnet die erhalten gebliebenen, flankierenden Fahnenstangen die Kopfseite der Halle dominieren, während andererseits die benachbarten Schalenleuchten fehlen, macht deutlich, welche Kompromisse zu schließen waren – und wie wenig diese im neu gewonnenen Zustand erkennbar sind. Und doch ist das Bauwerk in seiner Gesamterscheinung für den heutigen Besucher ein Zeugnis der Entstehungszeit »zwischen den Kriegen«. •
Standort: Finckensteinallee 73, 12205 Berlin‐Lichterfelde
Bauherr: BBB Infrastruktur GmbH & Co KG
Architekten: Veauthier Meyer Architekten, Berlin
Mitarbeiter: Lena Eppinger, Dr. Claudia Zanlungo,
Juliane Körner, Judith Knocke
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer GmbH,
Berlin
Fachplanung Technische Ausrüstung, Badewassertechnik, Brandschutz:
Ingenieurbüro Willmann GmbH, Brandenburg an der Havel
Fachplanung Akustik, Bauphysik, EnEV:
Müller‐BBM GmbH, Berlin

Berlin, Schwimmhalle (S. 124)

Veauthier Meyer Architekten
Nils Meyer
1964 in Hamburg geboren. 1987-94 Architekturstudium an der TU Berlin. 1995-2000 Mitarbeit in zwei Architekturbüros in Berlin und Hamburg. 1999-2005 Wiss. Mitarbeit an der TU Dresden, 2007 dort Promotion. Seit 2007 Büropartnerschaft mit Andreas Veauthier.
Bernhard Schulz
s. db 11/2013, S. 96
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