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Sprechende Fassade. Umbau der Monnaie de Paris

Monnaie de Paris (F)
Sprechende Fassade

Das älteste Unternehmen der Welt ist die französische Münzprägeanstalt. Philippe Prost hat deren Sitz im Herzen von Paris zu einem multifunktionalen Komplex mit Museum und Sternerestaurant ergänzt und dafür eine überzeugende Fassadenlösung gefunden.

Es gibt nicht viele Unternehmen, die auf eine Geschichte von über 1000 Jahren zurückblicken. Die Monnaie de Paris wurde 864 von Karl dem Kahlen gegründet und stellt seither ohne Unterbrechung Münzen her – zunächst nur für Frankreich, heute auch für einige andere Staaten. Sie gilt als ältestes Unternehmen der Welt. Ein Teil der Produktion wurde in den 1970er Jahren in eine Dependance nach Pessac ausgelagert, wo inzwischen auch die französischen Euromünzen geprägt werden. Am Stammsitz in Paris verblieb eine Manufaktur, die sich auf Medaillen und Gedenkmünzen spezialisiert hat. Sie residiert in einem prachtvollen klassizistischen Bau von 1776, der eher Palast als Fabrik ist. Direkt am Seine-Ufer, gegenüber vom Louvre gelegen, nimmt er fast einen ganzen Straßenblock ein und wird durch mehrere Innenhöfe gegliedert.

Für Jahrzehnte war das Areal unzugänglich, doch nun öffnet sich die Monnaie de Paris der Allgemeinheit: Zum einen verbinden Passagen Straßen und Höfe miteinander und ermöglichen es, den gesamten Block zu durchqueren, wobei Passanten den ein oder anderen Blick in die Werkstätten werfen können. Zum anderen wurde ein großer Teil der Räume umgenutzt. Neben der Produktionsstätte gibt es nun ein Münzenmuseum, ein Kunstmuseum, eine Bar und ein Restaurant des Sternekochs Guy Savoy.

Um Ersatzflächen für die Manufaktur zu schaffen, errichtete das Atelier d’Architecture Philippe Prost in den Höfen mehrere Ergänzungsbauten. Sie sind mit Lochblechen bekleidet, die auf den Prozess der Münzherstellung anspielen: Die Fassadenpaneele bestehen aus Kupfer und erinnern an Metallplatten, aus denen kreisrunde Münzen ausgestanzt wurden. Vor den Wänden sind sie fest montiert, vor den Fenstern auf Schienen gelagert, um als beweglicher Sonnenschutz in Form semitransparenter Faltläden zu dienen.

Bei den Ausstellungsräumen taucht dieses Motiv wieder auf, allerdings an farbneutralen Edelstahl-Paneelen, die mal mit Rundlöchern perforiert, mal mit einem Raster aus kleinen eingeprägten Kreisen überzogen sind. Überhaupt ist Metall ein wichtiges Gestaltungsthema, das sich durch fast alle Räume zieht, da die Monnaie de Paris nun einmal ein Ort der Metallbearbeitung ist – zu den bis heute praktizierten Handwerkstechniken gehören u. a. das Schmelzen, Gießen, Gravieren, Ziselieren, Brünieren und Vergolden. Der Gewinnung des Rohstoffs widmet sich ein Raum am Beginn der Ausstellung, der entsprechend düster wie in einer Mine gestaltet ist; aus den Vitrinen strahlen dem Besucher die Münzen entgegen wie glühendes Metall. In einem anderen Raum kommt das Licht aus abgependelten Leuchten, deren riesige Bronzeschirme an Glocken erinnern. Der Rundgang führt auch an Teilen der Werkstätten vorbei, wo Besucher hinter Glas live besichtigen können, wie Münzen hergestellt werden.

Noch ist die Transformation des Areals nicht ganz abgeschlossen. Ab 2019 kommen noch Läden hinzu und ein Garten in einem der Hinterhöfe, der sich Touristen als ruhiges, grünes Refugium in der lauten Metropole präsentieren wird.

~Christian Schönwetter

 

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