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Icaro Hotel auf der Seiser Alm (I) von MoDus Architects

Icaro Hotel auf der Seiser Alm (I)
Holz und Humor

MoDus Architects haben einen über Jahrzehnte gewachsenen Hotelkomplex neu geordnet. Außen fasst eine zusätzliche Raumschicht aus Holz den heterogenen Bestand zusammen, innen spielt die maßgefertigte Ausstattung ironisch mit Alpenklischees.

In dritter Generation betreibt Familie Sattler ihr »Icaro Hotel« auf der Seiser Alm. Das Anwesen, auf 1900 Metern Höhe mit wunderbarem Blick über die Dolomiten gelegen, ist seit den 30er Jahren immer wieder erweitert worden, nun wollte die Enkelin des Gründers neue Anbauten hinzufügen. Es galt, einen Personaltrakt, zusätzliche Gästezimmer und schneesichere Stellplätze zu schaffen.

MoDus Architects aus Brixen nutzten die Gelegenheit, das Ganze so zu ordnen, dass es jetzt wie aus einem Guss wirkt. Eine Tiefgarage gräbt sich hinter dem Haus in den Hang und lässt Autos optisch aus der Landschaft verschwinden. Fügten sich beim Haupthaus bislang zwei Gästetrakte mit leichtem Knick aneinander, so ergänzt nun ein dritter Trakt, im gleichen Winkel abgeknickt, den Bestand zu einer symmetrischen Grundrissfigur. Mit umarmender Geste öffnet sie sich zur Aussicht und erzeugt einen windschützten Raum für Terrassen und Balkone. Auch ein gewisser Regenschutz ist gegeben, da die Architekten dem Bau eine Art Kolonnade vorlagerten: 13 Holzstützen von 7,5 m Höhe schaffen einen sanften Übergang zwischen Innen und Außen und rahmen nebenbei den Blick aus den Zimmern auf die Alpengipfel. Eine vertikale Lattung aus Lärchenholz fasst Bestand und Anbau zu einer gestalterischen Einheit zusammen. Der Personaltrakt duckt sich als niedriger separater Baukörper seitlich an den Hang.

Die alten Zimmer im Hotel Icaro blieben im Wesentlichen unverändert, um Stammgäste nicht zu verprellen, während mit den neuen Zimmern eine neue Klientel angesprochen werden soll. Diese modern gestalteten Räume werden von schräg eingestellten Wänden aus Ulmenholz geprägt, darin eingelassen Nischen für Sofa und Schreibtisch. Die öffentlichen Bereiche des Hotels erfuhren eine komplette Umgestaltung, wobei die Architekten traditionelle Elemente neu interpretierten. So finden sich im Restaurant Essnischen mit umlaufenden Bänken, die klassische Hütteninterieurs heraufbeschwören, wenn auch mit feinen Stoffen auf Drei-Sterne-Niveau veredelt. Auf die charakteristische Täfelung alpiner Zirbelstuben wiederum spielt eine alles umhüllende Oberfläche aus Akustikfilzpaneelen an, die durch gekerbte, sich kreuzende gelbe Leisten unterteilt sind. Der diagonale Verlauf der Leisten an der Raumdecke verfremdet das historische Vorbild mit einem Augenzwinkern. Die bestehende Sauna im UG wurde um ein Schwimmbad ergänzt. Im Entspannungsraum gliedern Holzprofile die Betonwand. Hier fand eine architekturbezogene Kunstinstallation Platz: Hubert Kostner ließ große Wachsstücke in den Beton einarbeiten und teilweise anschmelzen – ein humorvoller Verweis auf die Sagenfigur Ikarus, den Namensgeber des Hotels.

~Ralf Görke


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