Damit eine klitzekleine Stufe nicht zum Stolperstein wird: Eine kostenlose Broschüre des bayerischen Landesdenkmalamts gibt Tipps, wie sich Bestandsbauten und sogar denkmalgeschützte Objekte barrierefrei gestalten lassen.
Ist man nicht selbst betroffen, muss man schon genau hinschauen, um all die kleinen oder großen Hürden im Alltag zu erkennen. Sie bei der Planung von Umbauten zu beseitigen, erfordert viel Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse betroffener Menschen. Dabei beschränkt sich der Begriff der Barrierefreiheit nicht darauf, mit dem Rollstuhl Bordsteine, Schwellen oder Treppen überwinden zu können. Es geht vielmehr auch um blinde oder sehbehinderte Menschen, um Gehörlose oder Schwerhörige, Gehbehinderte, Ältere, Kinder, Klein- oder Großwüchsige, Personen mit sprachlichen Problemen und alle anderen, die bauliche Anlagen nicht ohne fremde Hilfe nutzen können.
Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und der Bayerischen Architektenkammer eine kompakte Broschüre veröffentlicht, in der auf 44 Seiten all die verschiedenen Anforderungen an Barrierefreiheit zusammengetragen wurden. Die aufgezeigten Lösungsansätze widmen sich dabei der besonderen Situation im Baudenkmal und seinem Umfeld, wenn es gilt, die gegensätzlichen Ziele – einerseits Erhalt der Bausubstanz und des Erscheinungsbilds, andererseits notwendige und sichtbare Eingriffe – miteinander in Einklang zu bringen.
Neben Informationen über Gesetzte und Normen sowohl in Deutschland als auch in der EU finden sich auch Planungsgrundlagen, etwa zu der Frage, welche Bauteile welche Abmessungen benötigen, um barrierefrei zu funktionieren. So lassen sich mit schnellem Blick der Platzbedarf für Verkehrsflächen in und außerhalb von Gebäuden, für Treppen und Rampen, für Rollstuhlabstellflächen und Türbreiten herausfinden. Auch für Handläufe, Geländer, Markierungen, Türhilfen oder Aufzüge wurden die bekannten Vorschriften noch einmal übersichtlich zusammengefasst.
Am aufschlussreichsten ist vielleicht der letzte Teil der Broschüre: Hier geht es um denkmalgerechte Praxisbeispiele zur barrierefreien Umgestaltung von Straßenräumen, um Rampen und Aufzüge, um taktile, optische und akustische Möglichkeiten, Barrieren im Bestand zu reduzieren. Bei einigen dieser Beispiele darf man über die Ausführung durchaus streiten, steht doch oft der praktische Nutzen vor der ästhetischen Umsetzung. ~ra
Hier wird die Broschüre zum kostenlosen Download angeboten.
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