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Waldturm Bostoren

Putten (NL)
Waldturm Bostoren

Waldturm Bostoren
~Hubertus Adam

Die kargen Heideböden der Niederlande gewinnbringend zu kultivieren, galt im 19. Jahrhundert als Herausforderung. Bewaldung war ein wichtiges Thema, und so experimentierte der Utrechter Kaufmann und Anwalt J.H. Schober auf seinem Landgut Schovenhorst nahe Putten im Gelderland mit exotischen Nadelhölzern. Heute dient das 1967 in eine Stiftung überführte Landgut mit seinen Arboretumsanlagen vornehmlich touristischen Zwecken. Ein Park mit Bäumen ist auf Dauer allerdings nicht Ziel genug, und so entschied man sich für den Bau einer neuen Attraktion, des »Bostoren« (Waldturm). Architekt des rund 40 m hohen Gebildes inmitten einer Waldlichtung ist Bjarne Mastenbroek mit seinem Amsterdamer Büro SeARCH. Auf der Stahlkonstruktion ruht in der Höhe eine kreisförmige Plattform, die mehr ist als eine übliche Aussichtsterrasse: Mit Erde gefüllt und mit Bäumen bepflanzt, wirkt sie mit ihrem Gewicht von 480 t so, als sei ein Teil des Bodens ausgestanzt und in die Höhe gestemmt worden – man mag hier an die Grundidee des niederländischen Pavillons von MVRDV auf der Expo 2000 in Hannover denken. So eindrucksvoll der Blick über die Baumkronen auf die Türme von Amersfoort in der Ferne auch ist: Das eigentliche Erlebnis des Bostoren stellen Auf- und Abstieg dar. Der Weg umspielt auf vielfältige Art das Tragwerk: Zunächst nähert man sich auf kreisförmigem Kurs den benachbarten Stämmen, tritt ein in einen hölzernen Raum, von dem aus man durch Löcher in Vogelnester schaut, kann in einem kastenartigen Netz in schwindelerregender Höhe auf den Boden blicken, um sich und die Umgebung dann auf einer Terrasse in der Unterseite der kreisförmigen Abschlussplattform gespiegelt zu sehen. Der Bostoren ist kein dreidimensionales pädagogisches Lehrmittel, auch kein Aussichtsturm, an dessen Spitze man so schnell wie möglich gelangen will. Er ist im besten Sinne ein im Waldpark gelegenes Folly, das beim Gehen das Sehen lehrt.


  • Standort: Landgut Schovenhorst, Garderenseweg 93

    Architekten: SeARCH bv, Amsterdam (NL)
    Fertigstellung: April 2009
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