Sporthalle Römerstrasse

~Simone Hübener

Nicht nur bei ihren sportlichen Betätigungen und Wettkämpfen müssen die Mitglieder der Turnvereine Hegensberg und Liebersbronn Durchhaltevermögen und Ausdauer beweisen, auch die Realisierung ihrer Sporthalle gleicht einem Marathonlauf. Zwischen den ersten Wünschen, eine Halle im Tal und eine weitere auf dem Berg zu bauen, und der lang ersehnten Einweihung vergingen 35 Jahre. Die Lösung lag letztlich in der Gründung einer Hallen-GbR durch die beiden Vereine, die dadurch die Bauherrschaft übernommen haben und künftig gemeinsam die neue, eine Halle betreiben.

Das Bauwerk liegt hoch über dem Neckartal zwischen Wald und Wohnbebauung und gleich neben dem alten Jägerhaus. Diese pittoreske Umgebung inspirierte die Architekten dazu, die Halle um etwa die halbe Höhe einzugraben und die Außenwände so transparent wie möglich zu gestalten. Einzig der Bereich mit Teeküche, Lager und Büro grenzt leider unmittelbar an die großen Glasscheiben. Der Blickbezug zwischen Innen und Außen bleibt dennoch fast überall bestehen.

Das gestaltende Element der Halle ist die hohe, mit Holz bekleidete Dachscheibe. Sie kragt nach Norden und Osten weit über die Fassade aus, sorgt damit für den nötigen Sonnenschutz und ist das einzige Bauteil, das man aus der Ferne erkennt; die Glasfassade wird fast unsichtbar.

Das Dachtragwerk besteht aus eng stehenden Brettschichtholzbindern, zwischen denen die Planer die Leuchten, die Lüftungsanlage, die Schallabsorber und den Trennvorhang unterbrachten. Alles wirkt aufgeräumt und passt zum schlichten Erscheinungsbild des Bauwerks. Etwas zu simpel erscheint die Lösung für die Box mit den Nebenräumen. Sie ist mit Dreischichtplatten bekleidet, ihr oberster Teil jedoch wurde analog zu den Lüftungselementen aus Aluminium in der Fassade mit hellgrau gestrichenen Gipskartonplatten abgesetzt. Dem Gesamtkonzept der Halle hätte es besser entsprochen, wenn sie als unabhängiger, frei stehender Baukörper ausgebildet worden wäre. Sehr gut harmonieren die beiden Bodenbeläge mit den vielen hölzernen Oberflächen im Innern. Das orangefarbene Linoleum im Bereich der eigentlichen Hallenfläche bringt einen kräftigen Farbton in den Innenraum, die graue, fugenlose Zementspachtelmasse der restlichen Bereiche nimmt sich mit ihrer durchgehenden Oberfläche zurück und lenkt den Fokus hinunter auf das Spielfeld oder hinaus in die wunderschöne Landschaft.

---