Freiluftsporthalle

Was Markthallen können, lässt sich auch auf Sporthallen übertragen, sagten sich die Architekten dieser Ballsporthalle einer kirchlichen Schule unweit von Bilbao: Im milden Klima Nordspaniens geht es auch ohne Wände! Die »Nurdachhalle«, aus der Not eines kleinen Budgets geboren, nimmt eine Ecke des exponiert am Hang gelegenen Schulhofs ein und wäre als geschlossene Kiste sicher keine architektonische Augenweide. Mit dem umlaufenden, halbhohen Vorhang aus unregelmäßig gefaltetem, türkisgrün lackiertem Aluminium-Lochblech zieht sie allerdings die Blicke des sie umgebenden, dicht besiedelten Vorstadtviertels auf sich. Drei verschiedene Winkel, im unregelmäßigen Wechsel fest auf einen schlanken Stahlrost montiert, erwecken bei flüchtigem Blick tatsächlich den Eindruck eines bewegten Vorhangs. Beim Sport sorgt der Vorhang für Blend- und Windschutz sowie aparte Filtereffekte – und natürlich hält er auch harte Schüsse und Würfe aus. Das von sieben mächtigen, 35 m überspannenden Brettschichtholzträgern auf stämmigen Stahlbetonstützen getragene flache Satteldach verschwindet außen hinter dem als Attika hochgezogenen Vorhang; innen hält es das Spielfeld und die Tribüne trocken, während stets eine leichte Brise vom Atlantik hereinweht. Schweißgeruch dürfte hier also kein Problem sein, das Stürzen auf dem harten Betonboden schon eher. Unter der Tribüne wurden die Neben- und Umkleideräume in den Hang geschoben. Blickfang ist die ganzjährig benutzte, robuste Baldachinhalle indes nur von Weitem, denn für die Anwohner liegt sie hinter den hohen Mauern des Salesianerkollegs verborgen, was schade ist, denn sonst wäre sie längst, wie andernorts die Markthallen, zum Treffpunkt des Quartiers geworden.