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Museo delle Culture

Mailand
Museo delle Culture

Museo delle Culture
~Hartmut Möller

Mailand putzt sich heraus und bietet den der Expo überdrüssigen Touristen einen kulturellen Gegenpol. Seit vielen Jahren schon entwickelt sich das im Südwesten der Stadt gelegene ehemalige Arbeiterviertel Tortona zu einem kreativen Hotspot – zu den Attraktionen zählt z. B. das als Eventzentrum etablierte »Superstudio Più«, und auch Tadao Ando hat hier schon einen Fußabdruck für Giorgio Armani hinterlassen. Vor 15 Jahren bereits hatte David Chipperfield den Wettbewerb für das Museo delle Culture gewonnen, das nun endlich seine Fertigstellung erlebte. Der Neubau wurde regelrecht ins Zentrum des um 1900 errichteten Automobil- und Lokomotivwerks Ansaldo implantiert und fast bis auf Tuchfühlung an den Baubestand herangeführt. Das MUDEC, das die verschiedenen Kulturen der Welt thematisiert, ist über eine Tordurchfahrt in einer Häuserzeile zugänglich. Äußerlich dominieren im EG Glasflächen und Beton, die darüber liegenden quaderförmigen Baukörper variieren in Höhe und Größe und wurden als Referenz an den industriell geprägten Ort mit Titanzinkblech bekleidet. Spannender hingegen ist das Herzstück der Anlage: Vom niedrigen Foyer aus führt eine breite Treppe ins zentrale, mächtige Atrium im 1. OG – eine über vier Etagen reichende Halle aus gebogenen, mattierten Gläsern auf amöbenförmigem Grundriss, die laternengleich über dem 17 000 m² großen Bauwerk thront. Sie ist von außen für den Besucher nicht wahrnehmbar, ihre Glaswände, die den Raum in hellgrünes Licht tauchen, bilden stattdessen so etwas wie eine nach Innen gekehrte Schaufassade. Die weichen, sauber gefügten Formen schaffen eine erhabene, geradezu sakrale Atmosphäre. Die neutral gestalteten Ausstellungsgalerien gruppieren sich rundherum. Schade, dass sich die meiste Aufmerksamkeit, die dem Projekt zuteil wird, v. a. auf den öffentlich ausgetragenen Streit zwischen Planer und der Stadtverwaltung als Bauherr bezieht: Unter Geld- und Termindruck wurde anstelle des vorgesehenen Bodenbelags aus Basalt ein billiger Lavastein schlecht und ohne Gespür für Farbnuancen verlegt. Der »Fußbodenkrieg«, in dessen Verlauf sich Chipperfield vom gesamten Projekt distanzierte, führte zur Verschiebung des offiziellen Eröffnungstermins der Dauerausstellung auf das Ende der Expo 2015.


  • Standort: Area Ex Ansaldo, Via Tortona 56, I-20144 Mailand

    Architekten: David Chipperfield Architects, London/Berlin/Mailand/Shanghai
    Eröffnung: März 2015 (zur temporären Eröffnungsausstellung)
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