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Hansemuseum

Lübeck
Hansemuseum

~Jürgen Tietz

In Lübecks Burgkloster stapelt sich die Geschichte, so viele Überformungen hat das Areal im Lauf des letzten Jahrtausends erfahren: Auf eine slawische Burg folgte eine deutsche, dann ein Dominikanerkloster mit der Maria-Magdalenen-Kirche, eine Schule, später ein Gerichtsgebäude und einiges mehr. Nun erhält dieses geschichtsgesättigte Quartier in städtischer Randlage mit dem Europäischen Hansemuseum nach Entwurf von Andreas Heller eine weitere Zeitschicht. Die noch erhaltenen Bauten früherer Epochen wurden von sonstigen Nutzungen freigeräumt und dienen jetzt als das was sie sind: ein faszinierendes Stück gebauter Geschichte. Als architektonische Lesehilfe zeichnet Heller mit schwarzen Streifen auf weißem Grund zudem die Spuren der bereits im 19. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissenen Kirche nach. Große Bronzetore schieben sich schützend vor die Reste der erhaltenen Seitenschiffe.
Öffentlich nutzbare Wegverbindungen sowie eine neu entstandene Aussichtsplattform sorgen als gelungene Stadtreparatur dafür, dass das Burgkloster nicht nur Museumsbesuchern vorbehalten bleibt. Herzstück von Hellers Intervention aber ist der Neubau des Hansemuseums. Gleich einer Stadt- oder Kaimauer schmiegt es sich mit seiner kostspieligen Ziegelfassade stützend an den Burgberg und wird dabei von dem breiten Fensterband eines Cafés und weiteren Bronzeportalen akzentuiert. Mitten in der Ziegelwand führt eine Treppe von der Trave den Burghang empor. Auf halber Höhe zweigt der Eingang ins Museum ab – und führt mit dem Fahrstuhl gleich wieder hinab in die Hansezeit. Vorbei an modernen Pfahlbohrungen zur Stabilisierung des Baugrunds und einer fundreichen mittelalterlichen Kloake taucht Heller seine Besucher in ein Wechselbad der Museumserlebnisse. Artifizielle, begehbare Dioramen mit multimedialen Erklärungswänden wechseln sich mit kleinen, zurückhaltenderen Ausstellungsräumen ab. Dort sind originale Objekten zur mittelalterlichen Hanse zu sehen, vielfach Leihgaben. Als würde man der Aura der Originale misstrauen, versuchen postmoderne Bühnenbilder, die Besucher zurück zu den Anfängen der Hanse um 1193 an die Newa zu beamen oder in eine Brügger Tuchhalle des Jahres 1361. Zu den Besonderheiten des Hanse-Projekts gehört, dass sowohl Neubau als auch Ausstellungskonzept aus Hellers Hand stammen, für die die impulsgebende Lübecker Possehl-Stiftung 40 Mio. Euro der Gesamtbaukosten von rund 50 Mio. beigesteuert hat.

  • Standort: An der Untertrave 1, 23552 Lübeck

    Architekten: Andreas Heller Architects & Designers, Hamburg
    Bauzeit: Januar 2012 bis Mai 2015 (inkl. archäologischer Grabung)

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