Zürich (CH)
Rechtswissenschaftliche Bibliothek
Standort: Ramistraße 74 Architekt: Santiago Calatrava Eröffnung: November 2004
Steht man vor dem nahezu hundertjährigen Haus, bleiben Calatravas Eingriffe zunächst unsichtbar. Erst der Blick vom Zürichberg herunter zeigt, wie grundlegend der Umbau des Universitätsgebäudes ausgefallen ist: Wie der Buckel eines Sauriers überdeckt eine kupfergrün-gläserne Kuppel den ehemaligen Hof des Gebäudes; die Handschift des Autors ist unverkennbar. 35 Meter lichte Raumhöhe, bekrönt von eben jener linsenförmigen Glaskuppel – für manche der schönste Innenraum der Schweiz. In der fast leeren Halle herrscht eine sakrale Stimmung, nichts weist auf den Zweck des Bauwerks hin, dafür geben Zeichnungen und Plastiken Calatravas Auskunft über den Bekanntheitsgrad des Architekten.
Die dynamisch geschwungenen Holzbrüstungen der sechs Galerien formen den Raum. An den Tischen dahinter arbeiten unsichtbar mehrere Hundert Studenten.
Die alten Mauern konnten Calatravas Einbau nicht tragen, deshalb steht die Bibliothek als eigenständige Konstruktion an fünf Stellen auf dem Boden. Da nicht nur die mittlere Halle von einem linsenförmigen Grundriss ausgeht, sondern auch die äußere Form der Galerien, ergeben sich spannungsvolle Zwischenräume zum Altbau hin. Auch funktional sind Alt- und Neubau getrennt – eine Bibliothek darf eben nur einen Eingang und einen Ausgang haben. Axel Simon
Teilen: