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Wohnen mit Ausblick

Alters- und Pflegeheim St. Elisabethen in Basel
Wohnen mit Ausblick

Das seit 1942 bestehende Heim hat sich über all die Jahre von seiner landschaftlich reizvollen Lage sowie den Bewohnern des kleinen Ortes weitestgehend abgeschottet. Mit der jetzigen Generalsanierung und Erweiterung wurden diese Defizite aufgehoben. Mit dem modernen Anbau wird die soziale Integration gefördert und der Bezug zur Landschaft hergestellt. Since is beginning in 1942 the old people’s home has been all the years almost excluded from is delightful countryside and from the inhabitants of the small local community. The present refurbishment and extension put an end to these deficits. With the modern building social integration has been consciously furthered und the relationship with the landscape established.

Das Alters- und Pflegeheim St. Elisabethen als liebevoll gestalteten Ort zu bezeichnen, scheint beim ersten Blick auf den roten Gebäudeblock am Rande des Baseler Stadtteils Hirzbrunnen fehl am Platz. So klar konturiert und funktional ausgerichtet setzt er sich von der umgebenden Wohnbebauung ab. Was wie eine schnell erfassbare Form wirkt, will entdeckt werden, wobei sich manches Detail nur aus der Historie des Gebäudes sowie den Wünschen der Bauherrenschaft verstehen lässt, die Erweiterung mit Versatzstücken und

Reminiszenzen aus den Vorgängerbauten zu versehen.
Das 1942 gebaute Pflegeheim war Anfang der neunziger Jahre um einen zweigeschossigen Pflegetrakt erweitert worden, der sich an den niedrigen Geschosshöhen des anschließenden Altbaus orientierte. Damit waren auch für den aktuellen L-förmigen Anbau die Deckenhöhen festgelegt. Während die ersten Bauten sich fast hermetisch gegen die Umgebung abschlossen, präsentiert sich der dreigeschossige Neubau als moderne, helle Wohnanlage, die in schlichter Formensprache Raumangebote und Orientierungshilfen schafft und dabei notwendige Pflegeeinrichtungen integriert. Dies wird schon beim Betreten deutlich. Der Außenraum der Eingangzone ist gleichzeitig die Terrasse des zur Straße und dem Garten hin verglasten Cafés, über das man auch ins Haus gelangt. Der Empfang ist eher beiläufig zur linken Seite angeordnet. Heim-Atmosphäre – oder zumindest das diffuse Gefühl dessen, das ein Besucher damit verbindet –, stellt sich hier nicht ein. Hellgelbe Bodenfliesen und wie Möbel eingestellte helle Holzpaneele, hinter deren perforierter Oberfläche sich die Lüftungstechnik verbirgt – die aufgrund der niedrigen Raumhöhen nicht in die Decke integriert werden konnte –, dominieren den Raum und lassen ihn zum Zentrum des Wohnkomplexes werden.
Gelber Belag für alle öffentlichen Bereiche – in den oberen Geschossfluren als Linoleum – zieht sich durch das gesamte Haus und bietet den Bewohnern Orientierung; rotes Linoleum kennzeichnet die Stationszimmer des Pflegepersonals. Die Zimmer sind mit Ahornparkett ausgestattet. Durch diese unaufdringlichen Differenzierungen haben die Architekten auf auffällige Beschilderungen verzichtet, die den Wohncharakter gestört hätten.
Die Wände vor den Aufzugsbereichen der einzelnen Wohnetagen sind zur Orientierung mit Kunst-Installationen gestaltet. Auffallend angenehm ist der Verzicht auf anfahr- und stoßsichere Wandverkleidungen in den Fluren. Lediglich hölzerne Holme bieten eine Gehhilfe. Und wenn Rollstühle ihre Spuren hinterlassen, »dann wird eben nachgestrichen«, so der Architekt. Die zum Garten gelegenen Zimmer sind vollflächig verglast, die zur Straßenseite sowie zum Kirchhof hin orientierten mit großen Fensterflächen versehen.
Statt des ehemaligen Ententeiches bildet eine als Regenwasserversickerungsanlage ausgebildete Wasserfläche mit einer Plastik den Mittelpunkt des Gartens. Das Wasser wird über Fallrohre in abgedeckten Rinnen im Terrassenbelag dem Teich zugeführt. Je nach Jahreszeit und Niederschlag ändert sich der Wasserstand. Auch die Dachterrasse des oberen Geschosses hat eine gestaltete Gartenlandschaft. Im Augenblick allen Bewohnern zugänglich, ist sie als Außenraum einer zukünftig eventuell benötigten, abgeschlossenen Demenzstation angelegt.
Während die Glocke des Vorgängerbaues, die auf Bauherrnwunsch in den Neubau integriert werden musste, auf dem Aufzugsturm im Garten einen neuen Platz gefunden hat und der Grundstein unauffällig in einen Pflanztrog eingearbeitet wurde, geben die aus dem Altbau übernommenen und nun in perforierte Metallpaneele eingelassenen Wandreliefs dem ohnehin lang gestreckten Speisesaal eher den Charme einer Betriebskantine.
Der Gesamteindruck einer mit viel Engagement gestalteten Umgebung wird unterstützt durch die sorgfältige handwerkliche Ausführung des Gebäudes; die genauen, sauberen Kanten und ebenen Flächen der Putzfassade, die exakt flächenbündig in den Putz eingepasste Fensterfront des Küchenbereichs im Erdgeschoss.
Über die Farbgebung der Fassade, die das typische Sandsteinrot öffentlicher Baseler Gebäude aufnimmt, mag man streiten. Ihre Fernwirkung ist dominant, vor dem Gebäude stehend, umgeben von kleinteilig um farbige Individualisierung bemühten Reihenhäusern gibt sie dem Bauwerk jedoch eine angenehm selbstbewusste und angemessene Präsenz. Das Konzept der Architekten, Kommunikationsangebote zu gestalten, wird, wie man daran sieht, dass selbst während der nachmittäglichen Ruhezeit das Café als Treffpunkt dient, angenommen. Nun muss sich bei wärmeren Temperaturen zeigen, ob auch die Integration der Bewohner in das nachbarschaftliche Leben gelingt. elp
Bauherr: Stiftung St. Elisabethenheim, Basel Architekt: toffol architekten ag, Jürg D. Toffol Stefan Knüsel , Basel Mitarbeiter: Albin Stierli Bauleitung: Hanspeter Madeux Tragwerk: Rapp Infra AG, Basel Haustechnik: Elektro Selmoni Installation AG, Basel; Heizung und Lüftung Atel Gebäudetechnik West, Basel Freianlagen: Schönholzer + Stauffer GmbH, Riehen Bruttogeschossfläche: 4100 m2 Bruttorauminhalt:14700 m3 Kosten: 15,5 Mio sFr Fertigstellung: 2001 – 2004 (in zwei Bauabschnitten)
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