1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Architektur » Kultur | Sakral »

Veranstaltungshalle · Performance Venue

Balthasdar-Neumann-Preis: Engere Wahl · Shortlist
Veranstaltungshalle · Performance Venue

Die Arbeit, die nötig war, um die Jahrhunderthalle (siehe db 6/99 und 4/03) als Veranstaltungsort zu nutzen, kann unter zwei Aspekten gefasst werden: dem des Spektakulären und dem, welcher der Erhaltung des Raumeindrucks der Hallen dient. Im Gegensatz zur Wahrnehmung nimmt dabei die dienende Arbeit einen weitaus größeren Umfang ein. In kürzester Zeit (zehn Monate) mussten die Arbeiten für Tragwerk, Beleuchtung, Akustik und Raumklima aufeinander abgestimmt werden und die Installationen so eingefügt werden, dass sie sich nicht aufdrängen. Wichtiges neues Element sind die die bestehenden Bahnen nutzenden Kräne. Von ihnen wird die Bühne beleuchtet, an ihnen werden je nach Bedarf Akustikelemente und Lautsprecher angebracht, über ausklappbare Sprinklerelemente kann der Brandschutz gewährleistet werden.
Die für Konzerte problematische Akustik wurde mit neuen Absorbern verbessert. Außerdem sind zwischen den Hallen Vorhänge angebracht, die als Raumteiler auch die Akustik verbessern.
Große Probleme bereitete das Raumklima. Die Gebäudehülle war kaum gedämmt, da früher die Maschinen sowieso mehr als genug Wärme abgaben; der ungedämmte Boden strahlte viel Kälte ab, durch die hohe Raumhöhe entstanden unangenehme Luftzirkulationen. Aus pragmatischen Gründen bleibt die Nutzung der Halle auf die Zeit von Frühjahr bis Herbst beschränkt. Dafür wurde eine an das Rückkühlbecken des benachbarten Stahlwerks angeschlossene Fußbodenheizung und -kühlung in einer neuen Bodenplatte eingefügt, die Hülle soweit möglich abgedichtet und unter dem Dach zusätzlich Heizelemente angebracht, um die Luftbewegung aufgrund der Temperaturdifferenzen niedrig zu halten. Mit neu eingefügten Lüftungsklappen kann man die Frischluftzufuhr steuern.
Auch das Tragwerk musste verbessert werden. Unter die Fachwerkträger wurden neue Zugseile gespannt, die die Leistungsfähigkeit des Tragwerks erhöhen. In der nördlichen Halle wurden diese Seile vorgespannt, in der südlichen mit der Tragkonstruktion der neuen Vorhalle verbunden und mit Abspannungen im nördlichen Zwischenraum zu einem neuen System erweitert.
Das Tragsystem der neuen, großzügigen und hellen Südspange steht also auch im Dienst der Halle. Sie ist das deutlichste Zeichen der neuen Nutzung. Die in der Ansicht Y-förmigen, schräg gestellten Stützen lassen einen den Dimensionen der Hallen ähnlichen Raum entstehen. Von diesem Foyer schiebt sich als Galerie der nach Süden geöffnete Körper über die eingeschossige Wand des Bestands in die Halle hinein. Das ganze Foyer hält sich im Material deutlich zurück; Magnesiaestrich, Stahl und Glas sind die prägenden Materialien. Die Südspange ist gegenüber dem Quergiebel abgesetzt, so dass dieser unbeeinträchtigt wahrnehmbar ist.
Der Neubau für die Künstlerräume im Norden wurde mit Streckmetallgittern komplett verkleidet, um ihm ohne großen finanziellen Aufwand ein eigenes ästhetisches Erscheinungsbild zu verleihen.
Christian Holl


The work required to convert the Jahrhunderthalle into a performance venue can be grouped under two aspects: that of the spectacular, and that which serves the conservation of the spatial experience. Contrary to perception, building services accounted for the larger part of the work. In a very short space of time (ten months), the structural, lighting, acoustics and climate services had to be coordinated, and installation carried out without resultant conflicts. The existing craneways are an important new element, used for lighting the stage, the hanging of acoustic elements and loudspeakers as required, as well as carrying fold-out sprinklers for fire protection. Concert acoustic problems were solved with new sound absorbing elements. In addition, curtains were hung between halls, improving the acoustics as well as serving as a room divider. The internal climate presented large problems. The building envelope was virtually uninsulated as in the past the building’s machinery had provided more than enough heat. The uninsulated floor emitted a lot of cold, and because of the height of the roof there was unpleasant air movement. For practical reasons the use of the venue is limited from spring to autumn. A floor heating and cooling system was inserted in a new floor slab, and connected to a heat exchanger pond in the neigh-bouring steelworks. The building envelope was sealed as much as possible, and new heating elements were installed under the roof in order to reduce air movement resulting from temperature difference. Fresh air supply can be controlled with newly installed air hatches. Structural improvements were also required. New cables were spanned under the trusses, in order to increase their structural performance. These cables were pretensioned in the north hall, connected in the south hall to the supporting structure of the new entrance hall, and extended into a new system with rigging in the new interspace to the north. Consequently, the structure of the spacious and light-filled new south wing also serves the hall. It is the clearest sign of conversion. The y-form sloping columns enable a space similar in dimension to the halls. From this foyer, a form which is open to the south, pushes out as a gallery over the one-storey-high wall of the existing building, into the hall. The whole foyer is restrained in its use of material: magnesium screed, steel and glass are the most formative materials. The south wing is visually separate from the perpendicular gable roof, in order not to impair its perception. The new low-budget building in the north housing the change rooms was clad with expanded metal mesh, giving it its own aesthetic appear-ance without great expense. Christian Holl
Umbau, Sanierung und Erweiterung der Jahrhunderthalle Bochum · Conversion, restoration and extension of the Jahrhunderthalle, Bochum Bauherr · Client: LEG NRW Nutzer · Occupant: Kultur Ruhr Gesellschaft Betreiber · Operator: Bochum Veranstaltung Gesellschaft Architekten und Generalplaner · Architectural project management: Petzinka Pink Architekten/Petzinka Pink, Düsseldorf Mitarbeiter · Project team: Jörg Rostock, R. Classen, T. Holland, R. E. Dirkmann, K. Gesche, H. van Gen Hassend, M. Henkel, M. Kurscheid, J. Müller Stüler, N. Ness, H. Rittmannsberger, J. tho Pesch, H. Urban Tragwerksplanung · Structural engineers: Weischede Herrmann und Partner, Darmstadt Gebäudetechnik, Fassadenplanung, Bauphysik, Raumklima, Energietechnik · Building technology, façade, building physics, internal climate, energy technology: DS Plan Ingenieurgesellschaft, Stuttgart und DS Plan Mülheim a.d. Ruhr TGA Planung · Services: Schürmann Spannel Planungsgesellschaft, Bochum Brandschutz · Fire: HPP Braunschweig Lichtplanung · Lighting: Licht Kunst Licht, Bonn Bau- und Raumakustik · Acoustics: Müller BBM, Planegg
Aktuelles Heft
Titelbild db deutsche bauzeitung 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
MeistgelesenNeueste Artikel
2 Saint Gobain Glass
Eclaz
3 Moeding Keramikfassaden GmbH
Alphaton

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de