Eigentlich wollten wir ja einen bissigen Kommentar zum 1. Preis im Wettbewerb für ein neues Schauspielhaus in Köln schreiben. Lieber zitieren wir aber den Pressetext des Gewinnerbüros (Schreibfehler inbegriffen): »Die Architekten [JSWD Architekten und Chaix & Morel] platzieren das Schauspielhaus als 7-geschossigen Solitär [!] an der Südostecke des Offenbachplatzes. Indem sie das sehr umfangreichen Raumprogramms … übereinander stapelten, gelingt den Planern … eine unverhoffte [!] räumliche Bündelung des sehr umfangreichen Raumprogramms. … [Es] bleibt nicht nur die städtebauliche beherrschende Wirkung des Riphahn-Baus unangefochten, der Offenbachplatz wird zudem … neu gefasst. Als seine Erweiterung entsteht seitlich des Opernhauses ein neuer Stadtplatz … , weil die Architekten die Theaterwerkstätten unter die Erde verlegten. Ein Graben, der den neuen Platz durchzieht, erlaubt eine natürliche Belichtung der Arbeitsräume.«
Das Preisgericht fand den Entwurf städtebaulich und denkmalpflegerisch überzeugend, da er einerseits die Oper komplett freistelle und andererseits zwei neue Stadträume schaffe: der Offenbachplatz werde besser gefasst, und der Operngarten schien eine neue attraktive Adresse zu werden. Architektonisch erfülle das Projekt die Erwartungen allerdings nicht. Die Erschließungsbereiche seien teilweise »eklatant zu klein«, der Hauptsaal im 3. Obergeschoss problematisch, ebenso die Fassade mit bis zum Boden hängendem Keramiknetz. Ausdrücklich empfahl die Jury der Stadt Köln, die Höhenentwicklung überarbeiten zu lassen.
Im Foyer des Opernhauses werden alle Wettbewerbsbeiträge zwei Wochen lang, vom 20. August an, tagsüber zu sehen sein. ~red
Teilen:
Trockene Socken
