Allgemein
Urbane Mobilität
Beim »Audi Urban Future Summit« zur IAA in Frankfurt a. M. lag der Fokus auf einer Zukunft, in der Autos als privates Statussymbol potenziell weiter in den Hintergrund rücken. Anders als beim futuristisch anmutenden Messepavillon [5] des Herstellers (Architekten: Schmidhuber + Partner, München) ging es beim Symposium deutlich vernunftbetonter zu.
Über 300 Wissenschaftler und Experten aus Soziologie, Architektur und Stadtplanung, aber auch Wirtschaftswissenschaftler und Fahrzeugentwickler waren eingeladen, sich mit der Zukunft der Mobilität auseinanderzusetzen. Grundlage für den Diskurs bildeten Impulsvorträge – u. a. von Saskia Sassen, Soziologieprofessorin an der Columbia University, New York: »Die Technik urbanisieren: Wenn die Stadt kontra gibt« – und Workshops, deren Themen »Social Relations«, »Resources« und »Data« auf den Schwerpunkten dreier Wettbewerbsbeiträge des Audi Urban Future Award von 2010 (s. db 10/2010, S. 6) basierten.
Wie kann Mobilität angesichts Ressourcenverknappung, Bevölkerungswachstum und sich abzeichnendem Verkehrskollaps gewährleistet werden? Wie beeinflussen sich Stadt und Verkehrsströme, wie kann man bereits gebauten Irrtümern begegnen, aus ihnen lernen? Lässt sich die Vernetzung stetig wachsender Datenmengen zur Optimierung von Verkehrsflüssen nutzen? Angesichts derart komplexer Fragen waren sich die Moderatoren der Workshops im Resümee einig, dass es die eine zufriedenstellende Lösung einer Mobilität für möglichst viele in der verstädterten Gesellschaft nicht gibt. Vielmehr gelte es, anhand eines vielstimmigen Dialogs sich der unterschiedlichen baulichen und sozialen Eigenheiten der Städte anzunehmen und daraus individuelle Lösungen zu entwickeln. Gelungene Ansätze könnten, modifiziert, an anderen Orten nützlich sein. Die Erfahrung zeige außerdem, dass innovative Entwicklungen größtenteils ambitionierten Stadtregierungen zu verdanken seien, die (auch mit finanzkräftiger Unterstützung der Industrie) ihre spezielle Verkehrsproblematik in den Griff bekommen.
Unter diesem Aspekt setzt Audi mit seiner Urban Future Initiative wohl auf das richtige Vehikel, um auf einem sich grundlegend ändernden Markt einerseits eine Idee seiner eigenen Zukunft zu bekommen und andererseits zukunftsfähige gesellschaftliche Entwicklungen zu unterstützen. Die Erkenntnisse dieses Summits und eines Forschungsprojekts an der Columbia University sollen als Grundlage für die Ausschreibung des nächsten Audi Urban Future Award 2012 dienen. ~mh
Teilen: