~Rüdiger Krisch
Selbstbewusst und ohne Angst vor einer Verletzung des Maßstabes steht das mächtige, im Grundriss quadratische Gebäude im Behördenviertel am Mühlbach, gleich neben den ähnlich großen, aber stärker gegliederten Bauten des Regierungspräsidiums und des Landratsamtes (Letzteres ebenfalls von Auer+Weber). Seine glatte, homogene Fassade wirkt trotz der totalen Verglasung abweisend, was für ein Bürogebäude fast ohne Publikumsverkehr angemessen erscheint. Auch der konzentrische, um einen zentralen, nicht begehbaren Innenhof (im Erdgeschoss um einen Vortragssaal mit künstlerisch gestaltetem horizontalem Glasdach) organisierte Grundriss entspricht der Aufgabe. Die Bürogeschosse sind wahlweise als Großraum- oder Kombi-Büros nutzbar. Alle Innenräume und die Gebäudehülle sind einfach und sorgfältig gestaltet und von hoher ästhetischer Qualität. Fragwürdig ist hingegen die Lage des Gebäudes in der Stadt. Die konzentrierte Verlagerung von drei großen – sämtlich zuvor in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt gelegenen – Verwaltungseinheiten an den Stadtrand folgt einem veralteten städtebaulichen Konzept aus den achtziger Jahren und trägt zur Verschärfung der strukturellen Probleme der Altstadt bei. Insofern nützt das »Carré« der internen Organisation der Bank, für die Stadt ist es dagegen ein zweischneidiges Schwert. Aber das kann man den Architekten kaum zum Vorwurf machen.
Standort: Mühlbachäckerstraße 2 Architekten: Auer+Weber, Stuttgart Fertigstellung: April 2006
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Trockene Socken
