Allgemein
Smart Home für ältere Menschen
Handbuch für die Praxis. Von Sibylle Meyer und Eva Schulze. 94 Seiten, zahlr. Abb. u. Tabellen, kart., 33 Euro. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2010
~Christian Holl
Der Untertitel ist ein wenig irreführend. Denn wer sich daraufhin, v. a. als Architekt, ein Werk verspricht, dass ihm eine Übersicht darüber bietet, wie und welche verfügbaren Informations- und Kommunikationstechnologien bei der technischen Planung von Wohnungen für ältere Menschen sinnvoll berücksichtigt werden können, wird enttäuscht. Es handelt sich um eine Publikation zu einem praxisbezogenen Forschungsprojekt. Gefragt wurde, wie älteren Menschen ihre Alltagsorganisation und Lebensführung durch neue Technologien erleichtert werden können. Das Thema hat Relevanz, nicht nur, weil der Anteil älterer Menschen steigt, sondern v. a., weil die persönliche Betreuung so teuer wird, dass man sie dort konzentrieren muss, wo sie nicht ersetzt werden kann. Menschen wollen, solange es geht, selbstständig wohnen und sie sollen, so die Prämisse, dies auch können. Die Möglichkeiten, Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK-Technologie) in Wohnungen einzusetzen, werden bisher aber nur zögerlich genutzt. Welche Potenziale sie bietet, aber auch, mit welchen Hindernissen zu rechnen ist, wird in diesem Buch aufgezeigt. Auf der Grundlage von 25 Modellprojekten in Europa, den USA und Japan wurden neun Fallbeispiele evaluiert, jeweils die Technik vorgestellt, nach den Erfahrungen der Nutzer gefragt sowie das Geschäftsmodell geprüft. Durch intelligente Sicherheitssysteme, die z. B. melden, wenn das Bügeleisen vergessen wurde auszuschalten, werden Angst und Unsicherheitsempfinden reduziert.
Der Bericht gibt Handlungsempfehlungen und Leitlinien für den Umgang mit IuK-Technologien und richtet sich dabei wohl (das wird leider nicht deutlich formuliert) v. a. an Kommunen, Investoren, Immobilienanbieter und -betreiber. Allerdings bleiben die Leitlinien mitunter vage und müssten durch weitere Untersuchungen präzisiert werden. Denn der Bericht macht auch deutlich, dass sich noch viele Fragen stellen, die hier nur gestreift werden konnten, etwa, wie IuK-Technologie auf der Ebene des Quartiers und der Nachbarschaft eingesetzt werden kann. Interessant wären deswegen auch Vorschläge gewesen, wie Fördergelder, gerade weil sie nicht üppiger werden, gezielt und sinnvoll eingesetzt werden könnten.
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