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Slinky Springs to Fame

Allgemein
Slinky Springs to Fame

~Klaus Englert

Tobias Rehberger liebt es, Raumwirkungen durch farbige Installationen und dynamische Formen zu steigern. Dieses Grundprinzip hat er beibehalten, als er sich an der »Emscherkunst« beteiligte, die während der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 acht Standorte entlang der Emscher bespielte. Rehbergers Vorschlag, eine »Skulptur, die auch eine Brücke ist« über den Oberhausener Rhein-Herne-Kanal zu spannen, war zunächst nichts weiter als eine spontane Idee. Doch die Stadtverwaltung war davon so angetan, dass sie dem Frankfurter Künstler kurze Zeit später den Auftrag zur Realisierung erteilte. So entstand Rehbergers ungewohnter Beitrag zur Kulturhauptstadt – eine Fußgänger- und Fahrradbrücke, die sich vom beschaulichen Kaisergarten über den Kanal bis zum Volkspark auf der Emscherinsel erstreckt. Ungewohnt war auch der Brückenname »Slinky springs to fame«, der sich auf ein älteres Kinderspiel mit einer Metallspirale bezieht, die Treppenstufen hinablaufen kann.
Bauherr und Künstler waren sich einig, dass die Brückenskulptur an die einstigen Holzbrücken erinnern soll, die bereits in wilhelminischer Zeit den Kanal querten. Von Beginn an problematisch war allerdings Rehbergers Vorstellung, die Brücke müsse sich wie eine Spirale über den Rhein-Herne-Kanal winden. Außerdem beharrte er darauf, die Brücke solle »schlabbrig und weich« aussehen.
Nach langem Annäherungsprozeß einigten sich Künstler und der vom Bauherrn ins Spiel gebrachte Mike Schlaich auf eine selbsttragende Spannbandbrücke, da sie die leichteste unter allen möglichen Brückenkonstruktionen ist. Die Dynamik und die leichten Vibrationen der Brücke verbinden vortrefflich Funktionalität und ein überzeugendes ästhetisches Konzept. »Ich kann im Endprodukt meine Idee von Skulptur wiedererkennen«, äußert Rehberger zufrieden. Er meint, dass es für die 400 m lange Oberhausener Brücke keine Vorbilder gibt, denn »sie sieht nicht wie irgendeine vorhandene Brücke aus. Im Grunde ist die Spirale völlig untauglich, weil sie nach allen Seiten nachgibt. Das Projekt entstand eigentlich aus Überlegungen zur Unmöglichkeit einer Brücke.« Ungewöhnlich für eine solch technische Konstruktion sind v. a. die sich abwechselnden Farbfelder auf dem Steg und der serpentinenartige Verlauf der Rampen.
Seit die Brücke an einem verregneten Junitag eröffnet wurde, sind die Oberhausener begeistert von der neuen Attraktion in der Nähe des Gasometers. An den wenigen sonnigen Tagen dieses Sommer scheint sich hier halb Oberhausen zu versammeln, auch wenn man sich auf der Brückenbahn nur zu einem Schwätzchen trifft und dabei die Aussicht über den Kanal genießt.
Anm. d. Red.: Ausführlich stellen wir die Brücke in der Oktober-Ausgabe mit dem Schwerpunkt »Herausforderung Tragwerk« vor.
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