Allgemein
Silberne Perlen, Schlummersuite
~Stefan Pangritz
Während es rund um den G8-Gipfel in Heiligendamm hoch herging, konnte man unweit der großen Demonstrationsmeile in Rostock eine temporäre multifunktionale Installation der Architektengruppe »raumlabor_berlin« sehen und nutzen. Die architektonische Installation spielte auf die Selbstdarstellung des Kempinski Heiligendamm – »Die weiße Perle« – an, in dem der Gipfel stattfand. Im »Silver Pearl« der Architekten gab es ebenfalls ein Kurhaus, eine Badeanstalt, einen Golfplatz, komfortable »Schlummersuiten« mit Meerblick und einen Sicherheitszaun. Allerdings bot das Silver Pearl im Gegensatz zur weißen Perle Raum für Gespräche, Vorträge, Filmvorführungen und Reflektionen über die großen Themen der Globalisierung sowie die lokalen Geschehnisse. Hier durfte man das, was zur gleichen Zeit in Heiligendamm verboten war: seine Meinung kundtun, am Zaun demonstrieren und entspannen. Neben dem Kunstaspekt bot die Installation auch eine ganz konkrete Lösung für das Übernachtungsproblem der vielen Tausend angereisten Demonstranten und Journalisten. Für günstige acht Euro schlief es sich gut in den luftigen aber regensicheren »Schlummersuiten« mit Blick auf das Rostocker Stadthafenbecken. Das »Silver Pearl Congresscenter & Spa« war das Herz der von Adrienne Goehler kuratierten und von diversen Stiftungen geförderten Kunstintervention »Art Goes Heiligendamm«.
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