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Palast der Republik 1994-2010

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Palast der Republik 1994-2010

Von Christian von Steffelin. Mit Texten von Knut Ebeling, Manfred Schmalriede, Christian von Steffelin. 248 Seiten mit 258 Abb., davon 237 farbig. Gebunden, 39,80 Euro. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2011

~dr

»Eine Dokumentation des langsamen Verschwindens« nennt der Verlag das Buch, doch wird der Palast der Republik in dieser Dokumentation dabei so intensiv lebendig, wie ihn wohl die wenigsten wahrgenommen haben. Zumindest im zweiten Kapitel – »Der Palast der Republik 1996-1998« – könnte man sich ewig in den Vergleich der verschiedenen Teppichmuster, Treppenaufgänge und Leuchtenarrangements versenken, die exakt formulierte Innenausstattung für die verschiedenen Nutzungsbereiche bewundern und leicht erstaunt feststellen, wie diszipliniert durchdacht und ausgeführt dieser Bau war, der nur 16 Jahre lang die ihm zugewiesene Funktion erfüllte. In einer hermetisch abgeschlossenen/vakuumkonservierten Welt wandert man durch Erich Honeckers aufgeräumtes Büro und den dunklen Volkskammersaal, an unordentlichen Arbeitsplätzen und leeren Aufenthaltsräumen vorbei in Jugendclub, Diskothek und »Spree-Bowling« und meint die Anwesenheit der Menschen und ihre Hast beim Verlassen der Räume noch zu spüren. Erst mit dem dritten Kapitel »Die Ruine 2002-2005« weitet sich der Blick. Sämtliche Verkleidungen sind abgenommen, Licht durchflutet die Stahlskelette, durch verschmierte Fenster leuchtet der Weihnachtsmarkt. Im vierten Kapitel verfolgt der Fotograf großenteils aus der Distanz den »Rückbau 2006-2008«: Die Glasfelder der Fassade verschwinden, dann ganze Gebäudeteile, zum Schluss beugen sich auch die Aufzugstürme. Etwas ermüdend, diese Zerstörung Stück für Stück zu verfolgen.
Wie der Fotograf es schaffte, diesen Palast im Dornröschenschlaf im Rahmen eines offiziellen Auftrags zu dokumentieren, beschreibt er wie ein gelungenes Schelmenstück in einem der vier Textkapitel. Sie ergänzen und erweitern die Bildstrecken klug um Gedanken zu diesem speziellen deutschen Ort und zu den gezeigten Fotografien.
Der Band endet mit einer kurzen Chronik und dem Eintrag »7.6.2010 Beschluss der Bundesregierung, den Wiederaufbau des Stadtschlosses vorläufig aufzuschieben«. Damit ist der Bogen zum allerersten Foto geschlagen, das diesen Status quo des Nichts auf dem Schlossplatz abbildet. Möge es noch eine Weile so bleiben.
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