Allgemein
Nichts gelernt
»Die Lektion aus Tschernobyl ist nicht gelernt.« Dieser Satz eines russischen Wissenschaftlers ist eine der wenigen Aussagen, die auch nach Redaktionsschluss richtig und aktuell sein werden. Unser geplanter Rückblick auf die 25 Jahre seit dem GAU in Tschernobyl wurde von den aktuellen Ereignissen in Japan überholt. Angesichts der rasanten Entwicklungen dort wirken die Bemühungen um eine neue Einhausung des Reaktors 4 in Tschernobyl grotesk unzureichend, und es wird klar, mit welcher Nonchalance wir dieses seit 25 Jahren unbewohnbare Gebiet vergessen haben. Die Ukraine bringt in der Nachfolge der Sowjetunion noch immer jährlich 5% seines Bruttoinlandprodukts für die Folgen des Unfalls auf. Erst 1997 entschlossen sich die EU und die damaligen G7-Staaten zu konzertierter Hilfe – die allerdings die gesundheitlichen Folgen der Bevölkerung nicht abdeckt. Damit wird nun eine geschätzt 1,6 Mrd. Euro teure Stahl-Bogenkonstruktion mit 108 m Höhe, 257 m Breite, 164 m Tiefe und 29 000 t Gewicht gebaut, deren Wände 12 m dick werden sollen. Es ist geplant, sie Stück für Stück neben dem Sarkophag um den explodierten Reaktor zu bauen und anschließend auf Schienen darüber zu schieben – das größte bewegliche Bauwerk aller Zeiten. (Auf Youtube, Suchworte EBRD Chernobyl, zeigen zwei Clips den geplanten Ablauf.) Bis 2013 soll das »New Safe Confinement« fertig sein und 100 Jahre lang die verbliebene Strahlung abschirmen. Wir wünschen uns, dass Fukushima endlich das Ende dieser unbeherrschbaren Technologie markiert und nicht erst in 100 Jahren tatsächlich nur noch zwei Stahlhäufchen daran erinnern. ~red
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