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Neue Stadtmitte für Düsseldorf
~Klaus Englert
Düsseldorf hat ein neues Leitbild. Es heißt: »Weg von der autogerechten, hin zur fußgängerfreundlichen Stadt«. Diesen Wandel macht der städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb Kö-Bogen deutlich. Den Investoren-Wettbewerb zum 1. Bauabschnitt des Kö-Bogens (Neugestaltung des Jan-Wellem-Platzes) hatte Daniel Libeskind bereits vor drei Monaten für sich entschieden. Der jetzt prämierte Entwurf zielt darauf ab, das Herzstück der Düsseldorfer City im Umkreis des Kö-Bogens in den nächsten fünf Jahren zu einer attraktiven Zone mit Grünflächen, Flaniermeilen und öffentlichen Plätzen umzugestalten. Die Überraschungssieger Pablo Molestina und Thomas Fenner beabsichtigen, im Bereich zwischen Hofgarten und Martin-Luther-Platz, zwischen Königsallee und Berliner Allee mediterranes Leben entstehen zu lassen. Der aus dem ecuadorianischen Quito stammende Molestina nahm sich ausdrücklich die berühmte Rambla in Barcelona zum Vorbild.
Pablo Molestina, der in Köln das Büro Molestina Architekten leitet, glaubt an die einzigartige Chance für Düsseldorf. Nachdem die Kommunalpolitiker beschlossen hatten, eine neue U-Bahn-Linie (»Wehrhahn-Linie«) zu bauen, entstand die Möglichkeit, viele oberirdische Bereiche neu zu planen. Verkehrswege können zurückgebaut, öffentliche Plätze endlich überzeugend gestaltet und Raumkanten neu gesetzt werden. Der Entwurf profitiert vom Abriss der Hochstraße, des »Tausendfüßlers«, der fünfzig Jahre lang für die verkehrsgerechte Stadt stand. Die unwirtliche Verkehrsschneise Berliner Allee zum Beispiel wird bald zum Promenieren einladen.
Der Masterplan zielt darauf ab, die Stadträume zu begrenzen, beispielsweise den Unort Gustav-Gründgens-Platz durch unregelmäßig gesetzte Blöcke einzufassen. Das ist aber nur die eine Seite des Entwurfs. Die andere setzt klare landschaftsbezogene Akzente. Landschaftsarchitekt Thomas Fenner vom Düsseldorfer Büro FSWLA will den begrünten Mittelstreifen der Königsallee wieder an den Hofgarten heranführen, nachdem diese Verbindung in der Nachkriegszeit gekappt wurde. Diese Zone soll nun wieder, wie Anfang des 19. Jahrhunderts von Maximilian Friedrich Weyhe geplant, als einheitlicher grüner Stadtraum erlebbar werden. Fenner und Molestina wollen zudem am Hofgarten, dort, wo die Düssel endlich wieder freigelegt wird, einen multifunktionellen Pavillon errichten, der den öffentlichen Stadtraum besser akzentuieren wird. Mit diesen Maßnahmen zielen sie darauf ab, »Stadt und Landschaft, Freiräume und Räume, Architektur und Grün besser zu verweben« – kurz: den Erlebnisraum Stadt zu stärken.
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