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Neue Paradigmen?

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Neue Paradigmen?

~Paula Holmila

Wann haben sich zuletzt Architekten zusammengefunden, um über soziale Verantwortung, ökologische Aspekte und die Moral von Architektur zu diskutieren? In den 20er Jahren? Eine Fortsetzung schaffte das diesjährige Alvar-Aalto-Symposium unter dem Motto »Edge – Paracentric Architecture« mit 600 Teilnehmern in Aaltos Geburtsstadt Jyväskylä.
Das Bild heutiger Architektur ist hauptsächlich durch die großen, »futuristischen« Bauten, geprägt, die die Grenzen der Computertechnologie ausloten. Dabei vergessen wir leicht, betonte Sami Rintala, Präsident des Kongresses, dass die Hälfte der Menschheit nicht einmal in Städten lebt. Wer mit armen Menschen gemeinsam baut – wie etwa die Referenten Bijoy Jain in Indien, Anna Heringer in Bangladesch, Francis Kéré in Burkina Faso (Abb. 2: Highschool-Erweiterung in Dano), Carin Smuts in Südafrika (Abb. 3: Zolani Centre) und Patama Roonrakwit in Thailand (Abb 4: Workshop mit Bewohnern) –, muss auf örtliche Materialien und lokal verfügbares Know-how zurückgreifen.
Francis Kéré beabsichtigt mindestens ein Drittel des Jahres in seinem Heimatland Burkina Faso zu verbringen, wo er der einzige ausgebildete Architekt ist. Er hat in Berlin studiert und lehrt dort auch. Auch für die anderen Architekten ist die persönliche Anwesenheit wichtig. Anna Heringer, Salzburg (A), betonte, es sei gut für Architekten, Häuser mit eigener Hand zu bauen, wie sie selbst es – natürlich zusammen mit Einheimischen – in Bangladesch getan hat. Dan Rockhill aus Kansas (USA) animiert seine Studenten stets dazu, schon während des Studiums selbst zu bauen, da ein Architekt bis zum Schluss für sein Gebäude verantwortlich sein müsse.
Alexander Brodsky, russischer Künstler und Architekt, der als »Wiederentdecker russischer Architektur« bezeichnet wird, berichtete sehr anrührend von seinen Landsleuten, die in den 60er Jahren in moderne Betonbauten mit allen Annehmlichkeiten gesteckt wurden, um ihren Lebensstandard zu heben. Dennoch errichteten sie gleich nebenan ihre privaten, illegalen Häuschen mit Gemüse- und Freizeitgarten.
Bemerkenswert war die Beobachtung, dass durch die Verwendung örtlicher Rohstoffe wie Lehm und Bambus, kostengünstig und in einfachen Konstruktionen eingesetzt, in Asien und Afrika ästhetisch oft ähnliche Lösungen entstehen, obwohl man nicht von einem Stil sprechen kann. Ganz wie bei den teuren Hightech-Bauten. Während diese jedoch das Bild von Architektur beherrschen, entsteht die einfache, nachhaltige Architektur unbemerkt, ist durch ihre schiere Notwendigkeit jedoch eine Richtung, die man nicht ignorieren kann.
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