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Nachhaltigkeit? Nachteiligkeit?

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Nachhaltigkeit? Nachteiligkeit?

»Schöne Ökologie? – Nachhaltigkeit und Baukultur« war das Thema einer Podiumsdiskus-sion bei der »consense«, einer Veranstaltung im Juni, bei der die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) dieses Mal auch kontroverse Stimmen zu Wort kommen ließ und die Diskussion suchte. Mit dem FAZ-Architekturkritiker Niklas Maak als Referent hat sie dabei ein glückliches Händchen bewiesen. Während der von Martin Haas, Partner im Büro Behnisch Architekten und zugleich DGNB-Gründungsmitglied, moderierten Diskussion versuchte Maak, wenn auch vor erstaunlich geringem Publikum, mit eindrucksvollen Metaphern und Vergleichen das derzeitige energieeffiziente Bauen abzubilden und das mögliche nachhaltige Bauen der Zukunft anzudeuten. Doch konnten – oder wollten? – ihn seine Mitstreiter auf dem Podium, Werner Durth, Professor an der TU Darmstadt, Architekt Klaus Legner und Hans Günther Burkhardt, Architekt, Städtebauer und Vorsitzender der Fritz-Schumacher-Gesellschaft, nicht verstehen. Maak bemängelte zu Recht, dass noch zu selten über grundlegend neue Formen und ein »neues Bauen« nachgedacht wird, bestehende Strukturen und Nutzungen nicht in Frage gestellt werden. Noch immer werde zu viel in Vorstädten gebaut, und noch immer baue man – v. a. Lobby-bedingt – wie vor 100 Jahren. Das energieeffiziente Baugeschehen unserer Zeit, meist mit Lochfassaden aus Stein und WDVS, sieht er als »depressive Variante eines vorhandenen Typus« – und passend dazu die eher negativ klingenden Begrifflichkeiten wie Passivhaus, Nullenergie- und Energiesparhaus oder gar Nachhaltigkeit (was sich, genuschelt gesprochen, fast schon wie »Nachteiligkeit« anhöre). Ökologisches Bauen könne nicht, wie derzeit überall verstanden, nur Reduktion bedeuten, um dann wie ein »Bodybuilder auf Ballerinaschuhen« daherzukommen, mit zu viel Technik, zu vielen Erschließungsflächen, ungenutzten Dachflächen … Vielmehr brauche das zukünftige Bauen neue Strategien, Technologien und Konzepte; »Kompressionsenergie« gepaart mit einem »euphorischen Weglassen«, Verdichtung und Reduktion in einem, wie es sich z. B. beim Wohnungsbau in Japan zeigt. Von all diesem sieht man bei den bislang mit einem Gütesiegel für nachhaltiges Bauen versehenen, inzwischen rund 120 Gebäuden leider noch wenig – und wenn, stellt sich die schwierig zu beantwortende Frage, wie man dies oder eben die Architekturqualität bei einer Zertifizierung überhaupt bewerten kann. Bislang können nur solche Bauten positiv im DGNB-Punktesystem berücksichtigt werden, bei denen ein Architekturwettbewerb stattfand. Diese Baustelle hat längst auch die DGNB erkannt, an deren Spitze nach Werner Sobek als Präsident seit Juni Manfred Hegger steht, und erklärte, man wolle und werde sich dem Problem annehmen. ~cf

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