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Mondrian und De Stijl (München)

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Mondrian und De Stijl (München)

~Klaus F. Linscheid

Er begann als erfolgreicher impressionistischer Landschaftsmaler und endete im strengen Kubismus. Selten hat sich ein Künstler immer wieder derart neu erfunden wie Piet Mondrian (1872-1944). Bis zu seinem Tod war er besessen von der Idee des Fortschritts. Der Besuch einer Ausstellung mit Werken von Picasso und Braque in Paris im Jahr 1911 gilt als entscheidender Wendepunkt seiner künstlerischen Karriere.
In Deutschland zeigt die Städtische Galerie im Lenbachhaus nun erstmals in einer umfassenden Ausstellung Mondrians Weg zur Abstraktion und stellt ihn im Zusammenhang mit der Gruppe De Stijl dar. Die Kuratoren Helmut Friedel und Matthias Mühling führen die Besucher chronologisch durch das Leben des Künstlers. Etwa 30 Mondrian-Bilder stellen eine Art Mini-Retrospektive dar, angefangen von Mondrians frühen Jahren in Domburg bis hin zur »Kathedrale des Neoplastizismus«, wie sie es nennen, als sich Mondrian in immer abstrakter und geometrisch werdenden Kompositionen ausdrückt.
Die Wende im Schaffen Mondrians wird anschaulich anhand von zwei Bildern eines Apfelbaums (1911 und 1912). Beim späteren Bild mit dem Titel »Blühender Apfelbaum« ist das Motiv nur zu ahnen, so abstrakt sind die Linien bereits. Beide Werke leben jedoch durch scheinbar intuitiv, schnell und ausdrucksstark gesetzte Pinselstriche, die den Entstehungsprozess des Bildes offenlegen. Die heute als Ikonen der Moderne geltenden Strukturen aus einem schwarzen Linienraster, in das eckige Flächen mit den Grundfarben Rot, Blau und Gelb sowie Weiß- und Grautöne eingelegt sind, haben Mondrian weltweit bekannt gemacht und zahlreiche Nachahmer gefunden – auch in der Mode, in der Werbung und der Architektur.
Im Jahre 1917 gründete Mondrian zusammen mit Theo van Doesburg, J. J. P. Oud und anderen Künstlern aus unterschiedlichen Disziplinen die Gruppe De Stijl, die auch die gleichnamige Zeitschrift herausgab. Alle Ausgaben von De Stijl von 1917 bis zu einer Sonderausgabe 1931 sind in einer Vitrine ausgestellt. Fast alle europäischen Sprachen sind darin vertreten. De Stijl wollte eine Brücke zwischen Kunst, Design, Architektur und Gesellschaft schlagen. Der Schlüsselbegriff »De nieuwe beelding«, was so viel bedeutet wie »die neue Gestaltung«, versinnbildlichte das gemeinschaftliche, interdisziplinäre Arbeiten, womit auch eine Vervielfältigung der Kreativität angestrebt wurde. Die von Theo van Doesburg proklamierte Verwendung horizontaler und vertikaler Linien sowie der Grundfarben sollte auf die Gestaltung aller Elemente angewendet werden. Die Möbelentwürfe von Gerrit Rietveld (Rot-blauer Stuhl um 1918) oder sein Schröder-Haus in Utrecht (1924) sind anschauliche Beispiele hierfür. Ein Modell des Hauses und der Stuhl werden in der Ausstellung gezeigt. Sehenswert sind auch die rekonstruierten Modelle der Wettbewerbsentwürfe von Theo van Doesburg und Cornelis van Eesteren für das Maison d’artiste und das Maison particulière (beide 1923), in denen das De Stijl-Prinzip exzellent angewandt wurde.
Die Ausstellung entstand in enger Kooperation mit dem Gemeentemuseum in Den Haag, das die weltweit umfangreichste Sammlung an Bildern Piet Mondrians beherbergt.
Bis 15. August. Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Luisenstraße 33, 80333 München, Di-So 10-18 Uhr, Katalog 32 Euro, www.lenbachhaus.de
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