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missachteter renaissancebau

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missachteter renaissancebau

missachteter renaissancebau
Lusthaus
~Roland Ostertag

Das Neue Lusthaus in Stuttgart wurde in der Literatur häufig als eines der bemerkenswertesten und schönsten Renaissance-Gebäude Deutschlands bezeichnet. Noch sind wertvolle Reste dieser Hoch-Renaissance-Schöpfung im Mittleren Schlossgarten vorhanden, jedoch verwahrlost, lieblos und versteckt aufgestellt.
Der Saalbau für höfische Festivitäten wurde 1584–93 unter Herzog Ludwig vom hochgeschätzten schwäbischen Baumeister Georg Beer am Standort des heutigen Kunstgebäudes erstellt. Es war Vorbild für viele Bauten ähnlicher Nutzung. Im 18. Jahrhundert zum Herzoglichen Opernhaus, 1844 zum Königlichen Hoftheater umgebaut, brannte es 1902 ab. Das neue Staatstheater wurde an anderer Stelle errichtet, und die Reste des Lusthauses wurden auf verschiedene Standorte verteilt: Der größte und wichtigste Teil, die Treppenanlage, steht im Mittleren Schlossgarten. Über 400 Jahre haben die Reste der Verwitterung standgehalten, doch in den letzten Jahrzehnten kamen sie in einen immer beklagenswerteren Zustand. Die einmaligen Architekturdetails sind im Schwinden begriffen, tiefe Fugen klaffen, Pflanzen bis hin zu Bäumchen machen sich breit. Seit 1976 wurden vier Anläufe zur Rettung des Kulturdenkmals unternommen, doch alle Versuche verliefen im Sande. Seit Jahren wird die Standsicherheit durch primitive Holz- und Stahlkonstruktionen mühsam gewährleistet, versehen mit einem Schild »Einsturzgefahr, Betreten verboten«.
Laut Gesetz zum Schutz der Kulturdenkmale liegt die Verpflichtung zum Schutz und zur Pflege beim »Eigentümer und Besitzer«, in diesem Fall das Land Baden-Württemberg. Bei dieser Aufgabe haben die zuständigen Ämter und Personen des Landes, auch die Stadt Stuttgart, gründlich versagt. Durch ihr Desinteresse ist eines der wertvollsten Kulturdenkmale des Landes verkommen. So weit, dass das Finanzministerium nur noch die Möglichkeit sieht, es »in Würde sterben zu lassen«.
Um das zu verhindern, wurde der Förderverein Neues Lusthaus Stuttgart gegründet. Zu den Unterstützern gehören unter anderem Jörg Schlaich, Peter Conradi, Günter Behnisch, Fritz Auer, Max Bächer, Hans Luz und Carlo Weber. Sie halten es für ihre Pflicht, eines der wenigen wertvollen Denkmale der Stadt, Ort des »begehbaren Gedächtnisses«, vor dem völligen Ruin zu retten. Gemeinsam mit den zuständigen Ämtern und Behörden möchten sie diese Aufgabe angehen. Geplant ist, den Bestand aufnehmen und eine Kostenschätzung erstellen zu lassen, ein Buch zum Neuen Lusthaus herauszugeben und darüber eine öffentliche Diskussion herzustellen.
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