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London im Griff des Credit Crunch

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London im Griff des Credit Crunch

»The biggest building boom the planet has seen« posaunte noch vor einem halben Jahr die britische Architekturpresse. Nach einem beispiellosen, fünfzehn Jahre währenden Konjunkturaufschwung steht aber nun die britische Wirtschaft und somit auch die britische Architektur vor einem wohl ebenso spektakulären Absturz. Der rapide Wertverlust des britischen Pfunds gegenüber dem Euro spiegelt die Misere. Wie die Akteure der Londoner Finanzwelt erfasste die Architekten der Wandel eher unvermutet, als die Party noch in vollem Gange war. Der weltweite Bedarf an Planungsleistungen aus dem United Kingdom schien ungebremst. Ob in Moskau, Dubai, Indien oder Asien, die britischen Kollegen waren allseits gefragt und präsent. Jedoch lassen die geballte Kraft der implodierenden Immobilienblase, der Zusammenbruch des hypothekengesicherten Wertpapiermarkts, die frühe und schnelle Insolvenz der Hypothekenbank Northern Rock und nicht zuletzt die rapide fallenden Hauspreise fast jeden die reale Härte des »credit crunch« am eigenen Leibe spüren. Seit jenen Tagen im Spätsommer 2008, als in New York und also auch in London, der europäischen Finanzhauptstadt, die Alarmglocken schrillten, folgte auch im Bausektor schnell eine Hiobsbotschaft auf die nächste. Allen voran die nicht enden wollende Serie von Pleiten und Peinlichkeiten um Londons Prestigeprojekt Nummer 1: die Olympischen Spiele 2012. Nur noch ein einziges neues Stadion hat Aussicht auf architektonische Meriten: Zaha Hadids Aquatic Centre, das allerdings jetzt schon weit über dem ursprünglichen Budget liegt. Noch schlimmer sieht es beim Olympischen Dorf aus, wo sich der australische Projektentwickler Lend Lease aus der Verantwortung gestohlen hat. Die Olympic Delivery Authority wird nun mit 200 Mio. Pfund Steuergeldern einspringen müssen. Ein schönes Beispiel, wie den verheißungsvollen PPP- oder PFI-Projekten die Puste ausgeht. Besucht man dieser Tage britische Architekturbüros, so sind die erste und die zweite Welle der Entlassungen schon verebbt, was den Büros zu einer gewissen inneren Ruhe verhilft. Der RIBA-Präsident, Sunand Prasad, erinnerte daran, dass während der letzten Krise Anfang der Neunziger mehr als vierzig Prozent aller britischen Architekten ihre Arbeit verloren. Werden es diesmal noch mehr sein? Ein Rührstück ganz besonderer Art tischte der Architekturkritiker Jonathan Glancey auf, der Zaha Hadid nach ihren persönlichen Eindrücken vergangener Krisen befragte. Die Diva bekannte, ihre ersten Projekte bei Kerzenschein mit frierenden Händen gezeichnet zu haben! Spätestens ab 2011 soll es dann wieder wärmer werden.
~Christian Brensing
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