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Libeskinds Baby
Es hatte schon etwas von einer Taufe, dieses große Fest anlässlich der Eröffnung der »Libeskind-Villa« auf dem Firmengelände von Rheinzink in Datteln. Im großen weißen Zelt scharten die stolzen Bauherren ihre Gäste – Mitarbeiter, Partner, Politiker und Journalisten – um sich, die sich mit Kanapees und Suppe, Kaffee und Gebäck stärkten, während sie auf die Ankunft von Daniel und Nina Libeskind warteten, die direkt vom Flughafen kamen. Es sei das erste Mal gewesen, dass er ein Wohnhaus entworfen habe, erzählte Libeskind später, und wie bei all seiner Architektur sei das Licht wichtig gewesen, die Proportionen, die Materialität. Ein Wohnhaus müsse funktionieren und gleichzeitig einen »spirit« haben, es solle Spaß machen, elegant und leicht sein. Das Ergebnis besteht aus zwei unregelmäßigen Körpern, die ineinander greifen und auseinander streben und die unterschiedlichsten Außen- und Innenräume bilden: vom stillen »Innenhof« bis zum dramatisch geneigten Wohnzimmer (s. Abb.). »Man braucht Raum zum Atmen«, kommentierte Libeskind. »Im 20. Jahrhundert wurden die Lebensräume platt gemacht und aufeinander gestapelt.« Für das Leben im 21. Jahrhundert wurde das Haus mit dem Schlagwort »Nachhaltigkeit« aufgeladen: Zink sei das Baumetall mit dem geringsten Energieverbrauch bei der Produktion, ließ Geschäftsführer Ulrich Grillo wissen, die verwendete Holzkonstruktion bindet 133 t CO2, das beurkundete die neu gegründete CO2-Bank. Unter der Zinkdeckung des horizontaleren Dachs befinden sich thermische Kollektoren und geheizt wird mit Erdwärme in Kombination mit einer Wärmepumpe. Der Prototyp in Datteln wird von Rheinzink als Empfangs- und Ausstellungsgebäude genutzt. Wohnhäuser sollen weltweit als »Limited Edition« von 30 Stück gebaut werden. ~dr
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