~Emilio Tuñón, Luis Mansilla, Ruben Arend Mansilla + Tuñón Arquitectos, Madrid
Zu db 3/2011, Letters from Spain
Liebe Freunde,
die königlichen Sammlungen sind Teil der Gruppe von Besitztümern, welche während der Zweiten Republik (1931-36) von der Monarchie enteignet wurden und seitdem dem spanischen Staat und seinen Bürgern gehören. Sie bestehen aus einer Reihe von Sammlungen, die Exponate von großem künstlerischen und kulturellen Wert beinhalten:
- eine Sammlung von Waffen aus dem 16.-18. Jh., welche als die wichtigste der Welt betrachtet werden kann
- eine Sammlung von 2 000 großformatigen Teppichen aus dem 17.-19. Jh., welche die größte und besterhaltene Europas ist
- eine große Pferdekutschensammlung mit Kutschen aus dem 16.-20. Jh. von großem kulturellen Interesse
- eine Sammlung von Gemälden, Skulpturen, Radierungen, Musikinstrumenten, dekorativer Kunst usw. von großem kulturellen Wert
Nach dem Bürgerkrieg (1936-39) stoppte die Regierung des Diktators Francisco Franco das Bauprojekt.
Mit dem Einzug der Demokratie in Spanien, nach dem Tod des Diktators (1975), begann die Prozedur des Baus des Museums der königlichen Sammlungen.
Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen wurde 1999 der internationale Ideenwettbewerb ausgeschrieben. (Unter anderem nahmen teil: Zaha Hadid, David Chipperfield, Dominique Perrault …)
Der 1. Preis ging an das Projekt [8] unseres Büros, dessen Bau im Jahre 2006 begonnen wurde. Gebaut wie eine Erweiterung des königlichen Palastes beträgt die Nutzfläche 40 000 m² oder die BGF 50 000 m², welche sich in 20 000 m² BGF öffentlicher Bereich und 30 000 m² BGF Lager der Exponate und interne Bereiche teilt.
Die Angaben der Baukosten in der Zeitung »El País« (wie in db 3/2011 zitiert, d. Red.) sind nicht ganz richtig. Der Kostenvoranschlag war 150 Mio. Euro, was zurzeit mit dem realen Endpreis zum Bauende 2016 (verzögert durch die aktuelle Finanzkrise) übereinstimmt.
Daraus ergibt sich ein Quadratmeterpreis von 3 000 Euro, was innerhalb des europäischen Durchschnitts für Museumsbauten liegt.
Wir denken, dass die Mehrheit der Spanier und der politischen Parteien für den Bau dieses großartigen Museums sind, welches das Museum del Prado ergänzt, dessen Sammlung ursprünglich auch Teil der königlichen Sammlungen war. Somit wird es das zweitwichtigste Museum in Madrid sein.
Wie alle großen Projekte hat auch das Museum der königlichen Sammlungen einige Kritiker und einige Gegner, aber für viele Bürger ermöglicht das Museum, die Sammlungen kennenzulernen, die ihnen schon seit mehr als 80 Jahren gehören und die sie bisher nur teilweise in temporären Ausstellungen im königlichen Palast sehen konnten.
Mit freundlichen Grüßen, un saludo.
db deutsche bauzeitung 04|2011