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Leserbrief zu db 6/2011

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Leserbrief zu db 6/2011

~Klaus Zahn, Berlin/Freiburg Architekt, Baubiologe, Cradle to Cradle architectural consultant, DGNB Auditor

db 6/2011, Design statt Bewusstsein
Neue Ideen gehen durch drei Phasen: zuerst werden sie belächelt, dann werden sie bekämpft und zu guter Letzt haben es alle schon immer gewusst. Vor 25 Jahren haben wir in Energiewendekomitees, unterstützt vom Öko-Institut, das Thema Energiesparen und Energieeffizienz auch gegen die erbitterten Widerstände eindimensional denkender »Experten« angeschoben, die heute plötzlich energisch »ehrliche« Energieeffizienz verteidigen. Natürlich ist der intelligente Umgang mit Energie integraler Teil des Cradle-to-cradle-Konzepts (C2C), bei dem es darum geht, das Richtige zu tun und das wirklich gut. Ein C2C-Gebäude verfügt z. B. über eine hervorragende Innenraumluftqualität, während die Vertreter der Energieeffizizenz es bis heute in Kauf nehmen, dass sie einerseits CO2 in der Atmosphäre einsparen, dabei aber gleichzeitig andere toxische Stoffe, z. B. in den Innenräumen von Schulen, dramatisch anreichern. Konventionelle Nachhaltigkeit, wie sie Christoph Gunßer als Autor zahlreicher Bücher über energieeffiziente Architektur huldigt, gaukelt uns vor, gut zu sein, indem man das Schlechte weniger oft lebt. Die Öko-Effizienz schiebt den Kollaps lediglich etwas auf. Mit Grenzwerten und Reglementierungen kann man keinen Menschen wirklich motivieren, den notwendigen Wandel mitzugestalten. Nach Christian Norberg-Schulz haben wir das poetisch-imaginative Verständnis für die Welt verloren und ist der Verlust des Geistigen eigentliche Ursache der Zerstörung: »Tatsächlich besteht das Leben nicht aus Quantitäten und aus Zahlen, sondern aus solch konkreten Dingen wie Menschen, Tiere, Blumen und Bäume, … aus Städten, Straßen und Häusern … Und wir sind hier, um uns um diese Dinge zu kümmern. … Aber wir können nur das retten, was wir zuvor in unser Herz geschlossen haben.« Besser wäre demnach eine Lebensphilosophie, die das Gute und Richtige im Überfluss ohne schlechtes Gewissen macht. Michael Braungart und Bill McDonough sind Visionäre, die zeigen, wie eine positive vielfältige Welt auch in der Architektur aussehen kann. Sie bereiten den Boden von morgen und genau das braucht die Welt. C2C wird uns auch nach Meinung von Ernst Ulrich von Weizsäcker weltweit dabei helfen, die Herausforderungen positiv zu meistern. Dazu müssen wir nicht nur unser Hirn, sondern auch unser Herz bilden. Wie die neueste Hirnforschung beweist, ist das eine unabdingbare Voraussetzung des anderen. Es wäre schön, wenn deutsche Architekten und Ingenieure mit gutem Beispiel vorangehen würden. Die Welt wartet nur darauf. C2C, wie ich es kenne und konkret erfahre, ist einfach nur genial.
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