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Lernen von Finnland?

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Lernen von Finnland?

~Ludger Dederich

Hören wir »Finnland«, denken wir »Aalto«. Bei »Finnland« und »Holzbau« ist die Assoziation »Blockhaus«. Es ist das Verdienst der Hamburger Ausstellung »Holz. Nachhaltiges Bauen in Finnland« und des Symposiums »Holzbau in der Stadt – Lernen von Finnland?« im September, diese Stereotypen zu korrigieren. Der Impuls dafür ging vom Berliner Finnland-Institut aus, Veranstaltungsort war die HafenCity Universität. Die Initiative tat insofern not, als es in den letzten Jahren in der »finnischen Ecke« ungewöhnlich still geblieben war, während z. B. in Schweden und Deutschland spektakuläre mehrgeschossige Holzbauprojekte realisiert wurden. Die finnischen Referenten konnten erklären, warum der mehrgeschossige Holzbau dort nach ersten Erfahrungen in den 90er Jahren behutsamer und vorsichtiger als in anderen skandinavischen Ländern gestaltet wurde. Es galt zunächst Vorbehalte auszuräumen, Defizite zu beseitigen und Kompetenzen wieder zu etablieren. Denn in der Folge der Stadtbrände des 19. Jahrhunderts waren rigide Brandschutzvorschriften erlassen worden, die den Holzbau auf kleine Vorhaben und den ländlichen Raum beschränkten. Über etwa 150 Jahre hinweg ging das Wissen zum traditionellen Bauen mit Holz im verdichteten Raum verloren. In den letzten 15 Jahren wurden erstmals wieder geschlossene »wooden urban villages« mit bis zu 4-geschossigen Holzbauten realisiert – ausgehend von Oulu, dann auch in Helsinki [6/7] –, bei denen die Qualität des Holzbaus besonders zur Geltung kommt. Den Quartieren liegen ganzheitliche Planungsansätze zugrunde, die gerade mit Blick auf die Einbindung der Natur mit Händen zu greifen sind. Städtebauliche Anlage, Architektur sowie Materialien und Gestaltungselemente korrespondieren konsequent und angemessen, leicht, luftig, bunt und transparent.
Am Ende des Symposiums, dem ein größeres Publikum als die etwa 55 Zuhörer zu wünschen gewesen wäre, bleibt zu konstatieren, dass »Lernen von Finnland« dann möglich ist, wenn der Diskurs dialogisch angelegt ist: Es war richtig, neben finnischen Akteuren deutsche Architekten mit Holzbauerfahrung sprechen zu lassen. Nur aus der Beschäftigung mit den unterschiedlichen Rahmenbedingungen sind Lerneffekte für beide Seiten möglich. Wohl sind die aktuellen Projekte in deutschen Städten spektakulärer als die finnischen, doch mag sich das bald ändern. Denn während hierzulande oft noch Ausnahmeregelungen nötig sind, dürfen in Finnland seit April 2011 Holzbauten generell 8-geschossig gebaut werden. Man darf gespannt sein, welche Lehren sich aus dem Bauen mit Holz in Finnland in einigen Jahren ergeben.
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