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»Kulturmeile« Stuttgart

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»Kulturmeile« Stuttgart

»Kulturmeile« Stuttgart
Neben den niederschmetternd monumentalen, letztlich aber langweiligen Entwürfen zum Berliner Humboldt-Forum war nun in Stuttgart eine weitere Manifestation der aktuellen Verzagtheit von Wettbewerbsauslobern und -jurys zu sehen: Das Rathaus stellte knappe vier Tage lang die Ergebnisse des Wettbewerbs zur Stuttgarter »Kulturmeile« aus, bei dem es um die Umgestaltung der Konrad-Adenauer-Straße geht – jener Hauptverkehrsader, an der Museen, Bibliotheken, Staatstheater, Musikhochschule und Landtag liegen, und die es – solange noch Geld da ist – zu untertunneln gilt.

Die zentrale Fragestellung dabei: Lässt sich ein gut 600 Meter langes Stück »autogerechte Stadt« mit vier Fahrspuren und auch nach dem Bau des Tunnels immer noch rund 40 000 Fahrzeugen am Tag zu einer öffentlich nutzbaren Fläche mit Aufenthaltsqualitäten umgestalten? Die Erkenntnis aus den beiden Wettbewerbsrunden lautet: nein!
Kaum überraschend – zumal die Teilnehmer offenbar die Themen »angespannte Haushaltslage« und »schwäbisches Understatement« gleich mit in die Entwürfe hineinzudenken hatten.
Gewonnen hat folgerichtig jener Entwurf, der am wenigsten in den Bestand eingreift, undefinierte Freiflächen mit viel Laub verdeckt, leider aber kaum Nutzungsangebote macht oder stadträumliche Beziehungen inszeniert.
Die Arbeitsgemeinschaft Lützow 7 (Berlin) mit Auer + Weber + Assoziierte (Stuttgart) weist Autos, Fahrrädern und Fußgängern je einen eigenen Streifen zu und untergliedert die Längsrichtung mit kleinteiligen Baumkarrees, deren Rhythmus allerdings wohl nur aus der Luft erkennbar sein wird. Klarheit über die Qualitäten des Entwurfs lässt sich aus dem Juryprotokoll keine erhalten – dagegen werden die Mängel in Detailaspekten umso direkter benannt. Als Fazit ist zu lesen: »Die zurückhaltende und angemessen formulierte Gestaltung der Konrad-Adenauer-Straße verspricht ein robuster und stimmungsvoller neuer Stadtraum zu werden.« Übersetzt heißt das: billig, schmerzfrei, langweilig – vom über Jahrzehnte hinweg vielfach eingeforderten Anspruch, einen städtischen, lebendigen Boulevard zu gestalten, meilenweit entfernt.
Es scheint, als habe das Preisgericht die Aufgabe gehabt, die Minimallösung herauszufiltern, damit der Tunnel endlich kommen kann, die Wähler zufrieden sind und das Ganze möglichst wenig kostet. Ohnehin hatte der Auslobungstext einen recht engen Rahmen gesteckt; große Würfe waren somit nicht zu erwarten. Herausgekommen ist letztlich nicht mehr als eine Grundlage, auf der zukünftige Generationen weitergestalten können. Vielleicht erleben wir es noch … ~ge
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