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Kehl und Balthasar Neumann

Betrifft: Heft 6/04
Kehl und Balthasar Neumann

Dipl.-Ing.(FH) Armin Richter, 67930 Beinheim (Frankreich)

Als Abonnent und Leser der db seit mehr als 20 Jahren halte ich große Stücke auf den Geist des Hauses, der insbesondere auch mit der Auslobung eines Balthasar-Neumann-Preises dokumentiert wird.
Ein kleiner Artikel der speziellen Juni-Ausgabe unter »Neu in …« beschreibt mit ebenso kleiner Kritik die neue Rheinbrücke in Kehl. Den Kanon dieser Bewertung möchte ich gerne verstärken: Speziell in dieser Ausgabe hätte das Bild der Brücke besser unter die Rubrik »Alltag im Detail« gepasst. Begründung: Balthasar Neumann suchte ein einheitliches Ganzes zu schaffen. Hier ist jedoch das Gegenteil der Fall. Die »Vielzahl sehr kräftiger Verbindungsträger« ist nicht allein Ergebnis einer »problematischen Stabilisierung«, wie der db-Artikel in vorsichtiger Kritik anklingen lässt, sondern scheint mir auf das gegenseitige Nichtverstehen von Gestalter und Konstrukteur zurückzuführen. Über Sinn oder Unsinn der Gestaltungsabsicht will ich nicht lamentieren. Deutlich erkennbar wurde jedoch eine extravagante Form mit zwei korrespondierenden filigranen Stegen gesucht, deren Zwischenraum einen Blick aufs Wasser hätte ermöglichen können. In der Umsetzung ist dies ad absurdum geführt. Die Bilder belegen dies. Darüber hinaus tragen zwei zu massig geratene Pylonköpfe die feinen Stege, die sich in ihren Abgängen auf ein Stützenrepertoire aus dem Bemusterungskatalog auflegen. Spätestens beim Betrachten eines Rohrdetails (Entwässerung?) kommt unwillkürlich die Frage: »Was will der Künstler uns damit sagen?«. Vielleicht lässt sich doch eine Verbindung zu Balthasar Neumann finden, denn »barock«, im Wortsinne von »schiefrund, sonderbar, regelwidrig« trifft auch hier zu … Aufgeschnappte Stimmen aus der Bevölkerung aber auch aus Fachkreisen: »… ist doch ganz lustig …«, »… sieht interessant aus …« – Auch wenn es qualifiziertere Äußerungen geben mag, so zeugen diese doch von einem Anspruchsniveau des Normalbürgers beziehungsweise einem Urteilsvermögen einiger Fachkollegen. Das Besondere leisten wollen und das Einfache nicht bewältigen scheint ein Zeichen der Zeit. Und dies ist kein besonderes Phänomen französischer Architekten und Ingenieure.
Die Baubranche glänzte lange insbesondere bei Bürogebäuden nur selten durch wirklichen technischen Fortschritt, sondern wurde insbesondere in den 70er Jahren eher im Zusammenhang mit anonym spiegelnden Glasfassaden und dem Sick-Building-Syndrom genannt. Erst seit den 90er Jahren werden endlich wieder Gebäude mit ganzheitlichen Systemkonzepten und innovativen Komponenten geplant und errichtet, die auch durch die Öffentlichkeit entsprechend wahrgenommen werden.
Dies gilt für die Gebäudehülle (Bauphysik), wo neue Fassadenkonzepte sowie Verglasungen und Sonnenschutzsysteme auf den Markt gekommen sind, ebenso wie für die TGA, indem Kühldecken, thermisch aktivierte Bauteile, dezentrale außenwandintegrierte Lüftungsgeräte und die Gebäudeleittechnik neue Möglichkeiten eröffnen. Nach langer Zeit hat die Branche damit wieder echte Innovationen zu bieten, die ihr bei der jetzigen Baukonjunktur dringend benötigte Schubkraft geben können. Die Potenziale des Transfers von Planungsleistungen deutscher Architektur- und Ingenieurbüros zur Umsetzung von »Sustainable Commercial Buildings« z. B. nach China oder in die USA sollten verstärkt genutzt werden.
Notwendig für die Verbreitung ist die zügige Erfolgskontrolle der Energie- und Technikkonzepte, um Bauherrn, Planern und Betreibern (Facility Managern) eine solide Grundlage für zukünftige Projekte zu geben. Mit diesem Ziel haben wir an meinem Institut mit Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt u. a. die F+E Projekte EVA (Evaluierung von Energiekonzepten), TwinSkin (Doppelfassaden) und WKSP (Wärme- und Kältespeicherung im Gründungsbereich von Bürogebäuden) seit einigen Monaten begonnen. Mehr als 30 neue Bürogebäude werden detailliert untersucht und der Erfolg ihrer Konzepte hinsichtlich Energieeffizienz und Nutzerkomfort dokumentiert. Mit diesen und einigen weiteren Projekten, die ich zurzeit vorbereite, werden wir Potenziale und auch Grenzen innovativer Bürogebäude aufzeigen.
Umso bedauerlicher ist für mich die Tatsache, dass in der Publikation »Glasarchitektur« im Heft 5/04 der db genau dieses fundierte Feedback aus der Betriebspraxis untergraben wird durch eine Art der Berichterstattung, der es m. E. an Sachlichkeit und wissenschaftlichem Vorgehen fehlt. Da werden im o. g. Bericht komplexe Bürogebäude mit ein paar Stichworten als Misserfolg abgekanzelt, einzelne »Temperaturmessungen« oder Aussagen wie: »… so war die Wärmestrahlung noch deutlich in Höhe der Hände wahrzunehmen…« als Bewertungskriterien herangezogen und Hausmeister »in kurzen Hosen und Hawaihemd« zu Kronzeugen des Energiekonzepts aufgebaut.
Die frühzeitige Entwicklung eines ganzheitlichen Energiekonzeptes mit unterstützenden Simulations- und Modelluntersuchungen ist eine Planungskultur, die in Deutschland (im Gegensatz z. B. zu den USA) federführend entwickelt wurde und erfreulicherweise verbreitet angewendet wird. Wenn der Autor von »Haustechnikingenieuren neuen Typs (Simulationsingenieure)« schreibt, erzeugt er ein negatives Image, die der Sache nicht gerecht wird.
Dass augenblicklich Bürogebäude allgemein einen hohen Leerstand aufweisen, ist bekannt – der Autor nennt als Beispiel den »Glasturm« das Tds- Gebäude in Neckars- ulm (Arch. Ziltz + Partner), dies ist schlicht weg falsch. Dass viele Büroimmobilien einen hohen Leerstand aufweisen, hat wohl kaum etwas mit Glasfassaden oder dem Energiekonzept zu tun, hier wird vom Autor ein Zusammenhang interpretiert, der nicht besteht. Dass der Grundsatz einer himmelsrichtungsorientierten Gebäudeplanung aus der Schweiz kommen soll, ist mir neu; ich gebe zu, dass diese Selbstverständlichkeit bei Architekten und Bauherrn wenig geliebt ist und kaum umgesetzt wird (dies trifft übrigens auch für die Schweiz zu). Deutsche Architekten wie z. B. Alex Lohr, Köln, haben mit dem LEO-Gebäude (Low Energy Office) dies vor vielen Jahren in die Praxis umgesetzt und in mehreren Gebäuden des vom BMWA geförderten Programms »Energieoptimiertes Bauen« wurde dies ebenfalls realisiert. Gerade dieses wissenschaftlich begleitete Demonstrationsvorhaben zeigt, welcher Aufwand hinter einem fundierten Monitoring steckt – die einmalige Begehung von Bürogebäuden mit einem Temperaturmessgerät und daraus Ergebnisse hinsichtlich Komfort und Energieeffizienz abzuleiten konterkariert unsere Untersuchungen.
Ich empfehle der db anstatt aufreißerischer Texte und viel Polemik wie in den zitierten Artikeln (dies passt eher zur CCI-Zeitung, wo der Artikel in einer Serie publiziert wurde) über das Vorhaben »Energieoptimiertes Bauen« eine Serie zu starten. Mein Institut begleitet zwei der über zwanzig Gebäude in diesem Vorhaben – für das Berliner Projekt »EnergieForum – Zentrum für Zukunftsenergien« haben wir für das Energiekonzept den Deutschen Bauphysikpreis 2003 erhalten – gerne berichten wir darüber.
Mit dieser Art von Berichterstattung schaden Sie unserem gemeinsamen Anliegen, das Bauen in Deutschland mit neuen Möglichkeiten durch Innovationen zu beleben. Stattdessen verunsichern Sie Bauherrn, Betreiber, Fachplaner und Nutzer durch eine derart oberflächlich recherchierte Publikation.
Ich bitte Sie, die Chancen, die sich uns bieten, nicht durch ein künstlich aufgebautes Gegeneinander von Gebäudehülle, Bauphysik und Gebäudetechnik zu vergeben. Die größten Möglichkeiten liegen in der gemeinsamen, integralen Verzahnung der verschiedenen Aspekte von Gebäuden.
Ich würde mich freuen, wenn wir die wichtige Diskussion über die tatsächlichen Erfahrungen mit Gebäuden im Betrieb auf einer fachlich anspruchsvollen und soliden Grundlage gemeinsam und sicherlich auch kontrovers führen würden. Aber auch hier sollte das gemeinsame Ergebnis erfolgreicher Innovation das Ziel sein und nicht das gegenseitige diskreditieren von Konzepten und Interessen.
Ich bitte Sie, bei zukünftigen Stellungnahmen und Berichten diese Gedanken zu berücksichtigen und bin gerne bereit, die Ergebnisse unserer Forschungsprojekte zur Diskussion zu stellen.
Herr Fisch wirft mir »Oberflächlichkeit« und »unwissenschaftliches Vorgehen« vor. Meine Aussagen seien Hemmnis für den bauwirtschaftlich belebenden Export deutscher Fassadeninnovationen nach Übersee. Eine solch große Wirkung hätte ich meinem Artikel gar nicht zugetraut. Ach, hätte er doch exakter und zu Ende gelesen sowie uns gesagt, was er mit »ganzheitlichen System- und Energiekonzepten«, »neuen Fassadenkonzepten«, »komplexen Bürogebäuden« oder der »gemeinsamen, integralen Verzahnung der verschiedenen Aspekte von Gebäuden« eigentlich meint. Kurz: Wo stehen die funktionierenden Glashäuser in Deutschland? Prof. Fisch bleibt die Antwort schuldig.
Meinem Artikel liegt die Auswertung sämtlicher Veröffentlichungen zum Thema zugrunde. Da bedauerlicherweise wenig belastbare Publikationen vorlagen, leider auch keine von Prof. Fisch, führte ich ergänzend Objektbegehungen durch. Tatsache ist, dass es keine Publikation gibt, die den Beweis für die Funktionsfähigkeit doppelschaliger Glasfassaden erbringt. Im Gegenteil unterstützten die vorliegenden Objektuntersuchungen meine vor Ort gewonnenen Erkenntnisse. Den Vorwurf des unwissenschaftlichen Vorgehens, mit dem Herr Fisch meine Arbeit abqualifizieren möchte, beantworte ich mit dem Vorwurf an die von ihm vertretene universitäre Bauforschung (mit Ausnahmen, wie z. B. Prof. Gertis, Wagner, Hausladen), die kritische Auseinandersetzung mit diesem Fassadentyp bisher gescheut zu haben. Mein Vorgehen hat dies manifestiert, Reaktionen wie die vorliegende unterstreichen, wie störend dies offenbar empfunden wird.
Prof. Fisch führt die funktionierenden Bauten im Forschungsprogramm »Energieoptimiertes Bauen« als ganz großen Kritikpunkt gegen meinen Artikel an. Die Gebäude in diesem Projekt haben nur leider nichts mit den von mir kritisierten Glasbauten zu tun. Und ich habe am Ende meines Artikels diese Alternative www.solarbau.de unübersehbar in einem ganzen Absatz gelobt (das ist die Internetadresse von »Energieoptimiertes Bauen«). Auch warten die Architekten Chinas nicht auf doppelschalige Glasfassaden, ich glaube, sie sind schon weiter: Baumschlager & Eberle bauen bereits die ersten fünf Hochhäuser in Passivhausstandard in Peking und sind ausgewählt worden, weil sie gute Umweltqualität ohne Klimatisierung oder aufwändige Kühlung bauen können. Also, Herr Fisch, TWIN SKIN ist in China schon wieder out.
Innovationen müssen funktionieren, sonst sind sie keine. Die Spreu vom Weizen zu trennen, ist Aufgabe der Wissenschaft, die hier noch ein wenig zulegen könnte, frei nach der Übersetzung des Begriffs »Professor« als »Bekenner«. Sonst wird es einmal heißen, die deutschen Gärtner seien anno 2004 schlauer gewesen als viele deutsche Bauforscher. Erstere nutzen die sich hinter Glasscheiben einstellenden Temperaturen sinnvoll. Ein Teil der Bauforschung hält es hingegen für innovativ, solare Lasten erst zu erzeugen und sie sodann durch Klima- und neue Kühltechniken wieder wegzukühlen, dabei bestreitend, dass sich die Temperaturen hinter Glas überhaupt nennenswert erhöhen.
Mit Interesse habe ich den Bericht über den Balthasar-Neumann-Preis gelesen und habe zu den vorgestellten Projekten und an die Jury einige Fragen. Denn nicht nur ich als Bauingenieur sondern auch logisch denkende Mitbürger fragen sich in Zeiten von leeren Kassen, Massenarbeitslosigkeit und Terrorgefahr, ob so gebaut werden muss? Wurde bei der Fußgängerbrücke in Gateshead der Unterhalt, die Brückenprüfung und eventuelle Sanierungen bedacht? Wie lange müssen die Fußgänger warten, bis ein Schiff durchgefahren ist? In einer Zeit, in der jede Minute viel Geld ist und die Leute keine Zeit haben, sind Wartezeiten von Fußgängern, Schiffen und Autofahrern sehr unbeliebt! Über die Kosten und eventuelle EU-Zuschüsse wurde nichts ausgesagt.
Zu dem Verwaltungsbau der Gelsenwasser AG, dem Post Tower, dem Bürohaus Neumühlen und dem Erco-Hochregallager muss sich jeder Häuslesbauer und Wärmeschutzaufsteller fragen, wie hier die EnEv / Wärmeschutzvorschriften eingehalten werden und im Winter wie Sommer gesamtenergietechnisch wirtschaftlich gearbeitet werden kann? Nachdem ein wirtschaftliches Glas eine Wärmeleitzahl (WLZ) von 1,1 hat und ein guter Mauerstein bei 0,11 liegt, ist es eine Tatsache, dass Glas 10-mal mehr Wärme durchlässt als ein herkömmlicher Wandaufbau. Somit sind diese Glasfassaden im Winter eine Energievernichtungsanlage. Im Sommer kann man zwar Energiegewinne erhalten, jedoch müssen diese Energiegewinne mit hohem Energieaufwand von Klimaanlagen zu erträglichen Arbeitstemperaturen heruntergedrosselt werden. Was im letzten Sommer hautnah zu erleben war.
Was sagen Sicherheitskoordinatoren, Gebäudeunterhalter zu solchen Glasfronten?
Was sagen Sicherheitsexperten im Zeitalter von Terrorangst zu solchen Gefahrenquellen? Was passiert, wenn solch ein Bombenanschlag wie in Köln, beim Bonner Post-Tower passiert? Als Bauingenieur, Bauherr und Bürger sehe ich, dass hier sehr viel Fläche, vor allem Verkehrsfläche und Volumen verbaut wird.
Bei den heutigen Bauplatzpreisen und den Einsparungen an Personal, ist dies ein Widerspruch zum wirtschaftlichen Denken/Handeln von diesen Unternehmen.
Glas hat bestimmt seine guten Seiten, aber man muss auch seine Nachteile sehen und alle Energieaspekte sehen.
Denn jede Pumpe, Regelung oder Steuerung benötigt Strom, der ununterbrochen vorhanden sein muss, sonst kollabiert das System. Des weiteren ist die Stromherstellung sehr unwirtschaftlich (Wirkungsgrad bei ca. 29 %) und nicht sehr umweltfreundlich. Etwas einfachere Gestaltungsmittel und -formen und das eingesparte Geld in Personal und Arbeitsplätze investiert, würde betriebs- wie volkswirtschaftlich mehr bringen! Es ist wichtig, dass in schlechten Zeiten investiert wird und die Gestaltung ein gewisses Niveau hat, aber den Bürgern sagt man, dass überall gespart werden muss und hier wird unnötiges Geld verschwendet, das der Endverbraucher teuer bezahlen muss, über die Preise oder Insolvenzen / Arbeitslosigkeit!
Auf Ihren »Rundumschlag« kann ich natürlich nur teilweise eingehen. Erstens, weil meine Antwort sonst zu lang werden würde, zweitens, weil ich mich explizit mit der Brücke in Gateshead beschäftigt habe – und über die anderen Projekte auch kaum mehr weiß als Sie aus der Zeitschrift entnehmen konnten. Die Brücke in Gateshead ist natürlich unmäßig teuer gewesen. Doch darüber zu räsonieren, wäre völlig irrelevant, denn das viele Geld ist – obwohl es völlig unsinnig klingt – absolut richtig angelegt worden. Mit der Brücke und den beiden unmittelbar an der Brücke gebauten Museen (an dem einen wird noch gebaut), ist es gelungen, die längst als unrettbar abgeschriebene, desaströse Industrielandschaft am Tyne wieder zum Leben zu erwecken. Und das heißt: Arbeitsplätze, Arbeitsplätze, Arbeitsplätze. Da darf man nicht kleinkariert anfangen, an den Kosten herumzumäkeln.
Details: Den in der Bildunterschrift angegebenen Zeiten können Sie entnehmen, wie lange ein Öffnungs- beziehungsweise Schließvorgang dauert, nämlich etwa vier Minuten. Schiffe passieren hier außerordentlich selten, so dass Ihre Befürchtungen gegenstandslos sind. Außerdem könnte ein jeder, dem es sonst gar zu lange dauert, auch auf eine andere Brücke, zum Beispiel die Drehbrücke ausweichen. Ob EU-Zuschüsse geflossen sind, weiß ich nicht. Wenn ja, wären sie – siehe oben – völlig zu Recht geflossen. Wie viel Energie ein Öffnungs- und Schließvorgang kostet, habe ich im Artikel beschrieben. Ich meine, es wäre in der Größenordnung von 3,50 Euro. Nicht der Rede wert, denke ich. wd
Ein großes Lob der deutschen bauzeitung. Dass Fachredakteure auch Fachkenntnisse haben, ist leider nicht immer selbstverständlich. Eine Gruppe von Architekten versucht immer wieder Bauphysikunsinn in Medien und besonders in Fachmedien unterzubringen. Letztes Beispiel war am 8.Mai 2004 die WDR-Sendung »Ratgeber Bauen & Wohnen«, wo Konrad Fischer Unsinn zu Fenstern erzählte. Die db hat schon 2002 im Heft 12 geschrieben, was von dieser Gruppe zu halten ist: »Schaumstoffschläger«, das heißt, für den Unsinn dieser Gruppe ist in der db kein Platz. Wenn man den Bauphysikunsinn widerlegt, kommen Angriffe wie »einfältiger Besserwisser« und andere. Aber die Angriffe sind im Wesentlichen so falsch, dass sie leicht zu widerlegen sind – siehe http://www.ing-buero-ebel.de/U-Ent/U-Wert.htm .
Wegen der Aktivitäten dieser Gruppe gibt es immer wieder Auftraggeber, die mit falschen Vorstellungen zu Verhandlungen kommen. Vielleicht hilft es Kollegen in den Verhandlungen, wenn sie die kommentierten Veröffentlichungen dieser Gruppe kennen (http://www.ing-buero-ebel.de/ing.htm#irr).
Der Autor trägt alles vor, was zum Keimen und Wachsen von Pilzen und damit auch des Echten Hausschwamms erforderlich ist. Außerdem legt er dar, dass eben diese Ursache, also das feuchte Milieu beseitigt werden muss, bevor weiter gehende Bekämpfungen eingeleitet werden. Er stellt jedoch nicht dar, warum zusätzliche bekämpfende Maßnahmen erforderlich sind, wenn den Pilzen die entscheidende Grundlage, nämlich die Feuchtigkeit entzogen wurde und der Pilz in eine Trockenstarre fällt oder nach längerer Zeit abstirbt. Jeder Holzkenner hat solche abgestorbenen Pilze schon gefunden und natürlich keine bekämpfenden Maßnahmen mehr eingeleitet. Warum auch? Der Pilz war schon abgestorben. Wenn man diesen Zusammenhang als zutreffend anerkennt, stellt sich die Frage, ob dann nicht auch eine Bekämpfung mit chemischen Mitteln unterbleiben kann, ja – aus hygienischen und aus sowohl ökonomischen als auch ökologischen Gründen – unterbleiben muss. Allenfalls bei Baudenkmalen wird man verschiedentlich auf eine »Trockenlegung« verzichten müssen und nur dann erscheinen die in DIN 68 800-4 vorgeschlagenen chemischen Bekämpfungsmaßnahmen notwendig und angebracht. Davon unabhängig muss selbstverständlich geprüft werden, ob die Konstruktion noch ausreichend tragfähig ist.
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4.2024
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