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Jetzt mit Eingang

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Jetzt mit Eingang

~Hartmut Möller

Es war schon eine kleine Sensation, als Daniel Libeskind 1998 der Welt mit dem Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück seinen ersten realisierten Entwurf präsentierte. Martyrium und Ausweglosigkeit des 1944 in Auschwitz ermordeten jüdischen Malers manifestierte er durch geneigte Fußböden, spitzwinklige Innenräume, diagonale Fensterbänder und sich in Gitterroste auflösende Geschossdecken. »Museum ohne Ausgang« nannte der Architekt sein Objekt und tatsächlich fällt die Orientierung mangels klassischen Rundgangs überaus schwer. Schwierig gestaltete sich für einige Besucher auch die Suche nach dem Eingang, der sich wenig offensichtlich hinter dem Kunstgeschichtlichen Museum befand. Außerdem trotzten fehlende Serviceeinrichtungen und Platzmangel den heutigen Ansprüchen an ein zeitgenössisches Ausstellungsgebäude. Zur Verbesserung der Infrastruktur verpflichtete man konsequent und werbewirksam nun erneut Daniel Libeskind. Nach langen Diskussionen und einem guten Jahr Bauzeit wurde Anfang Mai der rund drei Mio. Euro teure Annex eröffnet. Betreten wird er durch einen schrägen (leider dabei auch ziemlich schräg anmutenden), vor die Fassade gestellten Windfang. Vom EG mit Empfangstresen und Museumsshop führt linker Hand eine Treppe ins UG zu Garderoben und Veranstaltungsbereich bzw. zu der im 1. OG befindlichen Bibliothek. Vom Treppenhaus gelangt der Gast in das Kunstgeschichtliche Museum oder rechts des Foyers durch einen Gang in Stahl und Glas zum Nussbaum-Haus. Das Innere des Neubaus wirkt offen und freundlich; strahlend weiße Wandflächen und Einbauten kontrastieren mit einem anthrazitfarbenen Estrichboden. Die Gestaltung und Positionierung der gezackten, vorspringenden Fenster und der Metallprofile im dunkelgrauen Rauputz erschließen sich dem Betrachter nicht unbedingt, zeugen aber deutlich von Libeskinds Handschrift, die stets aufs Neue polarisiert. Dass all seine Arbeiten trotz jeweils symbolträchtiger Herleitung einem gleichen Formenkanon zu folgen scheinen, führte schon früh zum Verdacht der Beliebigkeit. Dennoch funktioniert die gezeigte Lösung hier trotz einiger äußerlicher Ungereimtheiten erstaunlich gut. Obgleich sich das im Grundriss nahezu dreieckige Bauwerk als Solitär versteht, verklammert es beide Häuser. Städtebaulich öffnet sich jetzt das Gesamtensemble schön zum Platz mit dem historischen Heger-Tor und der anschließenden Altstadt; der zusätzliche Raumgewinn verschafft den angrenzenden Museen eine wohltuende Entlastung.
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