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Island und Architektur? (Frankfurt A. M.)

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Island und Architektur? (Frankfurt A. M.)

Island und Architektur? (Frankfurt A. M.)
~Franziska Puhan-Schulz

Wenn wir an Island denken, denken wir an wunderbare naturnahe, geothermische Spas. Hierin hat die Architektin Sigrídur Sigthórsdóttir ihre erfolgreiche Nische gefunden. Sie baute die berühmte »Blaue Lagune« und weitere Spa-Bauten in Island und Norwegen. Faszinierend ist ihr Umgang mit dem vorgefundenen Material Lava, in das der großräumige Spa- Bereich der Blauen Lagune sowie die grauen zurückhaltenden Gebäudetrakte eingebettet sind. Das Licht spielt hier eine wesentliche Rolle.
Anlässlich des diesjährigen Gastland-Auftritts auf der Frankfurter Buchmesse zeigt das Deutsche Architekturmuseum im 3. OG eine Ausstellung über die Tradition und das aktuelle Baugeschehen in Island. Peter Cachola Schmal, der Direktor des DAM und Kurator dieser Ausstellung, sprach mit den führenden Architekten, Stadtplanern und Architekturhistorikern. Wer isländische Architektur verstehen will, muss mit den Menschen sprechen: z. B. über die Insellage des Landes, seine vulkanische Geologie und das raue Klima. Bis vor zehn Jahren gab es keine Ausbildungsstätte für Architekten in Island, man studierte im Ausland.
Das wichtigste Thema in der isländischen Architektur heute ist, laut Schmal, das Ausmaß der Krise: »Im Verlauf der Bankenkrise im Oktober 2008 änderte sich für die Isländer alles – der Wechselkurs ihrer Währung stürzte ab, und die Hausbesitzer überschuldeten sich.« In Reykjavik gibt es einen Komplex von Hochhäusern mit Luxuswohnungen, von denen nur ein Haus fertiggestellt wurde. Beim kürzlich eröffneten Konzertgebäude Harpers von Henning Larsen Architects verblieben zwei VIP-Geschosse im Rohbau und Islands einzige Architektursammlung im Reykjavik Art Museum wurde erst kürzlich geschlossen.
Anhand von zahlreichen Einzelpositionen und Interviews wird in der Ausstellung und im Katalog ein Stimmungsbild gezeichnet, das aus Betrachtungen der Architekturgeschichte und der Gegenwart Ansätze für eine Zeit nach der Krise bietet. Die einzelnen Stationen der Ausstellung, die große, wunderbare, farbige Architekturfotos von Gudmundur Ingólfsson auf schlichten weißen Wänden zeigt, sind nach einem knappen architekturhistorischen Überblick: Studio Granda, Thermalbäder, Städtebauliche Probleme, das interdisziplinäre Team von vatnavinir (Freude des Wassers), die Architektursammlung und das Saga-Institut. Im Zentrum der Ausstellung läuft der Dokumentarfilm Future of Hope von Henry Bateman. Auch Hjálmar Sveinsson, Stadtplaner von Reykjavik, erläutert den kreativen Umgang mit der Krise: die heutige Strategie der kleinen Eingriffe bzw. kleinen Lösungen im Stadtzentrum. Die Metapher des »Gebäudes als Landschaft« hat isländische Architekturbüros wie Studio Granda, welches im Ausland am bekanntesten ist, inspiriert (Abb.: Studio Granda, Landhaus Hof, Skagafjördur, 2004-07). Das Büro arbeitete im Rahmen verschiedener Projekte mit natürlichen Elementen als Teil des Gebäudes wie z. B. die Moos-Wand im Rathaus von Reykjavik (1992). Steve Christer vom Studio Granda beantwortet die Frage nach der Bautätigkeit in den nächsten fünf Jahren eher skeptisch: »Nicht viel.« Eben die kleinen Lösungen, aber darin sind die Isländer ganz groß.
Bis 13. November. DAM, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt a. M., Di-Sa 11-18, Mi bis 20, So 11-19 Uhr, dt./engl. Katalog im Jovis Verlag, 29,95 Euro i. d. Ausstellung. www.dam-online.de
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