~Mathias Remmele
Es gibt Ideen, die, kaum sind sie aufgetaucht, so zwingend und selbstverständlich scheinen, dass man ihre Neuheit ernstlich bezweifeln möchte. Zu dieser Kategorie gehört die der Ingenieurbaukunst gewidmete Galerie, wie sie Dirk Szutarski vor zwei Jahren in Berlin eröffnete – tatsächlich als die erste ihrer Art in Europa. Sein Ziel, die Aufgaben und Lösungsansätze des zeitgenössischen Ingenieurbaus durch ansprechende Präsentationen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und gleichzeitig eine Plattform für den professionellen Dialog zu bieten, konkretisierte sich seither in einer Reihe von Ausstellungen und Veranstaltungen. Die Arbeit der Galerie, die von einem Team aus vier Vollzeitkräften und einem Dutzend studentischer Mitarbeiter getragen wurde, stieß durchweg auf positive Resonanz und erregte bald auch über die engere Fachwelt hinaus Aufmerksamkeit. Erst recht, seit man im Februar Räume in der prominent zwischen Hackescher Markt und Museumsinsel gelegenen Burgstraße bezogen hatte.
Umso überraschender kam Anfang Oktober die Nachricht, dass die Galerie ihre Ausstellungstätigkeit in den eigenen Räumen mit sofortiger Wirkung einstellen müsse. Schuld am Debakel war ein vorübergehender finanzieller Engpass im Verbund mit einem unnachgiebigen Vermieter. Dass es so weit kommen konnte, zeigt freilich, dass es der Galerie bisher nicht gelungen war, eine genügende Anzahl langfristig engagierter Sponsoren zu finden, um ihre Arbeit auf eine solide wirtschaftliche Grundlage zu stellen. Hoffnungsvoll stimmt, dass Dirk Szutarski nach diesem herben Rückschlag keinesfalls aufgeben möchte. Die Idee einer der Ingenieurkunst gewidmeten Galerie sei einfach zu gut, um sang- und klanglos unterzugehen. Wer wollte da widersprechen?! Unterstützer sind willkommen – mehr denn je!
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Trockene Socken
