ICC wird erstmal nicht saniert

Soll man das Internationale Congress Centrum in Berlin abreißen oder doch nicht? Soll man es sanieren oder doch nicht? Beides kostet Geld, und seit Jahren wird heftig diskutiert, wie es mit dem »Raumschiff« zwischen Autobahn, S-Bahn und Messedamm, dessen ikonische Form auch dem schmalen Grundstück geschuldet ist, weitergehen soll (s. auch db 3/2004, S. 6). 2005 war der Senat schon einmal kurz davor, den Abriss zu beschließen, doch Proteste von Denkmalschützern, Architektenverbänden und Berlinern verhinderte das. Seitdem wurde munter weiter debattiert, die veraltete Technik, hohe Energiekosten, die unpraktische Erschließung mit viel zu langen Fluren und Asbestbelastung ins Feld geführt, der Erfolg des Kongresszentrums mit über sechs Mio. Besuchern und ihrer Kaufkraft dagegen gestellt, gewarnt, dass der Abriss aufgrund der »eigentümlichen Statik» (einer der Oberbauleiter der Bauphase im Tagesspiegel vom 23. Oktober) umliegende Straßen, die S-Bahn-Brücke und die Versorgungsleitungen für das Quartier nahe der Messe unterbrechen würde und dass man erst ein neues Kongresszentrum bauen müsse, bevor man das alte abreiße. Nicht zuletzt geisterten immer neue Zahlen durch die Diskussion, nach denen mal ein Neubau mit 250 Mio. Euro, mal die Sanierung mit 300 Mio. Euro teurer kommen würde.

In der Summe aber ist nichts passiert. Pünktlich zum 30. Geburtstag wurde der Bau zwar mit einer Fotoausstellung geehrt (mit Bildern von Mila Hacke, von denen wir hier zwei zeigen), in der Senatsentscheidung über den Haushalt 2010/2011 Anfang Dezember blieb die Entscheidung über eine Sanierung aus. Stattdessen werden die Kosten ein weiteres Mal geprüft und die für das Haushaltsjahr 2011 vorgesehenen 6,6 Mio. Euro erst einmal nicht ausgegeben. Dem ICC tut das nicht gut, denn sanierungsbedürftig ist das Denkmal schon längst. ~dr