Allgemein
heimliche eröffnung
Kaum war das September-Heft gedruckt, in dem unser Autor Aaron Betsky die venezianische Brücke von Santiago Calatrava für ihre formale Zurückhaltung und ihre vielversprechende städtebauliche Geste in der maroden Stadt lobt (db 9/08, Seite 12), erreicht uns die Nachricht, die feierliche Einweihung Mitte September durch den italienischen Präsidenten Napolitano sei abgesagt worden. Als offizielle Begründung wird angegeben, die Brücke sei nicht barrierefrei. Ob das allerdings der eigentliche Grund ist, bleibt fraglich. Schließlich war dieser Mangel schon lange bekannt. Aaron Betsky, unser Mann in Venedig, meint, man habe eher Großdemonstrationen wegen der auf das Vierfache angestiegenen Baukosten vermeiden wollen. Deshalb ist die Brücke nun in aller Stille für den Fußgängerverkehr freigegeben worden. Derweil hat der Stadtrat laut Tageszeitung »Il Gazzettino« beschlossen, die Brücke nicht mehr »Calatrava-Brücke« oder »Die vierte Brücke« zu nennen, wie es sich schon eingebürgert hat, sondern »Brücke der Verfassung«. Und: Sie soll behindertengerecht nachgerüstet werden. ~dr
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