Ganzheitliche Brückenentwürfe

Nachdem sich die Erkenntnis langsam durchsetzt, dass Brückenbauwerke nicht nur kostengünstig und leistungsfähig, sondern auch gestalterisch anspruchsvoll sein sollen, ging die Bayerische Ingenieurekammer Bau noch einen Schritt weiter und schrieb einen Wettbewerb für eine zweispurige Straßenbrücke über einen Fluss aus, die zu je 25 % ökologische, soziokulturelle, ökonomische und konstruktive Aspekte berücksichtigt. Den 1. Preis bekam die Karlsruher Ingenieurgruppe Bauen für einen schlanken Brückenentwurf [8] in Spannbetonbauweise, der die Jury mit transparenter Wirkung und wohlproportioniertem Bogen überzeugte. Das semi-integrale lagerlose Tragwerk minimiere Wartung und Instandhaltung und weise durchdachte konstruktive Details auf, heißt es in der Begründung weiter. Der 2. Preis ging an SSF Ingenieure, München, für eine Lösung mit Verbundplattenbalken [9] mit luftdicht verschweißten Hohlkästen, konventionell gelagert. Die Preisrichter lobten als innovativ die Verwendung von WT-Stahl, eine offene Rinne für die Längsentwässerung, eine Fingerübergangskonstruktion mit Klemmrinne und großem Quergefälle, v. a. aber den Entwurf als Baukastensystem mit minimalen erwartbaren Risiken für die lokale Umwelt. ~dr