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frank gehrys charmeoffensive
Zu Anfang des Films wird gleich klargestellt – für alle, die es noch nicht bemerkt haben –, dass Frank Gehry sehr wohl ein Architekt ist. »Schließlich ist noch keins von seinen Gebäuden zusammengefallen«, sagt ein befreundeter Künstler. Überhaupt kommen viele Künstler, Bauherren, Mitarbeiter und Gehrys Psychoanalytiker zu Wort, und nur zwei andere Architekten: Philip Johnson und Charles Jencks. Der eine bewundert Gehry für seinen Mut zum eigenen Weg, der andere benennt das Problem dabei: Manchmal haut Frank einfach daneben. Aber das ist das Risiko, wenn man sich als »Künstler« in einem kommerziellen und konservativen Gewerbe behauptet.
Sydney Pollack hat mit »Sketches of Frank Gehry« seinen ersten Dokumentarfilm gedreht. Wieder und wieder fragt er nach, wie Gehry und seine Architektur so werden konnten, wie sie sind. Wir erfahren, dass sich Gehry vor einem Alter von 17 nicht mit Architektur beschäftigt hat, dass jedoch bereits in seiner Kinderzeit eine Grafologin vorausgesagt hat, er werde einmal ein berühmter Architekt. Wir erfahren Schlüsselerlebnisse auf dem Weg zum reifen Menschen und Baukünstler, der über eine gefaltete Fassade während des Entwurfsprozesses sagen kann: »It´s so stupid-looking, it´s great.« Und wir lernen durch die unterlegte Musik von Sorman & Nystrom, dass das, was Gehry tut, über viele Hindernisse zur Erfüllung und zu verdienten stehenden Ovationen wie in der Walt Disney Concert Hall geführt hat. Die »Sketches« laufen ab 5. Juli in Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, Düsseldorf, Freiburg, Darmstadt und München, später (hoffentlich!) auch in weiteren Städten. ~red
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