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fragwürdig
Lässt sich Sonnenenergienutzung mit der Wahrung des Denkmalschutzes vereinen? Dies diskutierten in Berlin im September unter anderem Hans Kollhoff, Architekt, Johannes Cramer, Professor für Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin, und Susanne Rexroth, Architektin, Autorin und Dozentin an der FHTW. Eingeladen hatten – beachtenswerterweise – der Verein Denk mal an Berlin e.V. gemeinsam mit der Systaic AG, Hersteller von Solarmodulen, der mit dem »Energiedesign-Center« am Standort Berlin regelmäßig Werkvorträge zum Thema energieeffizientes Bauen veranstaltet. Mit auf dem Podium: Fabio Longo. Als Rechtsanwalt berät er die Stadt Marburg und musste sich zu Recht dem Vorwurf der »Öko-Diktatur« stellen. Schreibt Marburg doch mit einer im Juni beschlossenen, seit Oktober geltenden und heftig umstrittenen Solarsatzung die Anbringung solarthermischer Elemente bei Sanierungen, Anbauten und Heizungserneuerungen vor.
Einig war man sich am Ende, dass es kaum bzw. keine bekannten Beispiele gibt, die die Nutzung von Sonnenenergie auf denkmalgeschützten Gebäuden ästhetisch gelungen demonstrieren. Das wirft überhaupt die Frage der Notwendigkeit und Angemessenheit auf, jeden noch »nackten« Quadratmeter Dachfläche als Stromproduzent zu nutzen, ohne Rücksicht auf das Erscheinungsbild. Ein Blick nach Hameln zeigt die Wirkung, wird PV aus rein demonstrativen Beweggründen eingesetzt: Dort sind die katholische Kirchengemeinde St. Augustin wie auch die für die Planung zuständigen Ingenieure stolz auf die Idee, neben der Eindeckung des südlichen Kirchendaches ein PV-Kreuz als »künstlerisch gestaltete Fassadenanlage am Glockenturm« (Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz) angebracht zu haben. Die PV-Anlage der Kirche bilde gemeinsam mit anderen ein »solares Ensemble« im Herzen Hamelns. ~cf
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