Diskurs • Kommentar
Es wird Herbst
Nicht durchgewunken, sondern vom Tisch gewischt: Von der EnEV-Novellierung ist nun schon so lange die Rede, dass man sich an die Anfänge kaum mehr erinnern kann. Dem Referentenentwurf (s. Kommentar db 7-8/2013) wurde bereits im Februar zugestimmt, das Energieeinsparungsgesetz EnEG 2013 – Basis für die EnEV-Novellierung – ist seit 13. Juli in Kraft. Doch nachdem die anstehende endgültige Entscheidung über die EnEV 2014 immer wieder von den Tagesordnungen im Bundesrat verschwand – u. a. weil einer der zuständigen Fachausschüsse mit seiner Empfehlung weiter auf sich warten lässt –, passiert nun erst einmal weiter: nichts. Dabei würde die Novelle neben Anpassungen bei Neubauten sinnvolle, neue Regelungen für den Energieausweis mit sich bringen, etwa stichprobenartige Kontrollen oder die Pflicht, Energiekennwerte in Immobilienanzeigen zu nennen (denn wer wagt schon bei Wohnungsbesichtigungen in Großstädten mit 50 anderen Bewerbern nach Energieausweisen zu fragen!). Für Bestandsbauten wäre die Novelle unbedeutend – auch wenn unsere Redaktion seit Monaten Warnungen von Interessenverbänden vor »Sanierungsstaus« und »Wohnungsknappheit« wegen der geplanten »drastischen Verschärfungen« erhält …
Wesentlich sinnvoller erscheint nach wie vor die Frage, ob man Planern in immer kürzeren Abständen immer neue Regelwerke vorlegen und ihnen den Arbeitsalltag damit erschweren sollte. Inzwischen heißt es übrigens, die geplante Novellierung solle am 11. Oktober auf die Tagesordnung kommen. Drei Wochen nach der Bundestagswahl? Warten wir’s ab! ~cf
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