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Ernst May 1886-1970 (Frankfurt a. M.)

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Ernst May 1886-1970 (Frankfurt a. M.)

~Franziska Puhan-Schulz

Anlässlich seines 125. Geburtstags am 27. Juli 2011 zeigt das Frankfurter Architekturmuseum in Kooperation mit der Ernst-May-Gesellschaft eine große Werkausstellung über den Architekten und Städtebauer Ernst May.
In sieben Stationen über zwei Stockwerke mit rund 500 Exponaten führt die Kuratorin der Ausstellung, Claudia Quiring, durch Leben und Werk Mays: Im EG geht es um sein Studium und erste Aufträge. Prägend für May wurde ein Praktikum in England bei Raymond Unwin, dem Planer der ersten Gartenstädte. In Frankreich und an der Ostfront entstanden zahlreiche Skizzenbücher mit Entwürfen für Kriegerfriedhöfe ebenso wie mit Zeichnungen der historischen Architektur vor Ort (1914-18). Ein wandhohes S/W-Foto seines Teams bildet den Auftakt der Präsentation seines ländlichen Siedlungsbaus in Schlesien (1919-25), wo verstärkt die Typisierung und Rationalisierung der Bauvorgänge gefordert war. Beeindruckend ist der neue Forschungsstand durch Thomas Flierl über Mays drei Jahre in der Sowjetunion (1930-33), wo er als Chefingenieur zahlreiche Projekte in ganz unterschiedlichen Orten verantwortete. Er plante damals Wohn- und Industriekombinate ebenso wie ein radikales, neues Groß-Moskau.
Im Zuge der Verschärfung der innenpolitischen Lage und dem Beginn der stalinistischen Säuberungsaktionen ging er nach Ostafrika, wo er zunächst eine Kaffeeplantage und dann, von seinem neu gegründeten Büro in Nairobi aus, »Tropical Architecture« betrieb – eine Art neuer Regionalismus bei Wohn- und Geschäftsbauten (1934-53) – Abb. Haus May in Nairobi, 1938. Schließlich reizte ihn der Wiederaufbau in Deutschland als große Herausforderung, die er als Leiter der Planungsabteilung der »Neuen Heimat« 1954 annahm. Mit fast 70 Jahren entwarf er neue Siedlungen für Hamburg, Bonn, Mainz und Darmstadt. Doch während sich z. B. die Wohnungen der Siedlung »Neue Vahr« in Bremen heute noch einigermaßen gut vermieten lassen, wurde in der Siedlung Kranichstein in Darmstadt das menschliche Maß eindeutig überschritten. Sie wird als drastisch, langweilig und monoton empfunden.
Im 1. Stock des DAM ist »Das Neue Frankfurt« (1925-30) mit Organigramm, Mitarbeiterstab, großem Modell der Siedlungen in Frankfurt sowie archetypischem Mobiliar inklusive einer »Frankfurter Küche« ausgestellt. Eine Konzentration von Kompetenzen innerhalb der Stadtverwaltung ermöglichte es May, in vier Jahren 2 444 neue Wohnungen zu bauen – in eben dieser schlichten Eleganz und Sachlichkeit, die bis heute mit dem »Neuen Frankfurt« verbunden ist. Eine bemerkenswerte, leseintensive Lebens-und Zeitgeschichte, die nicht zuletzt wegen der Ausstellung seiner fünf Wohnhäuser auf drei Kontinenten sehenswert ist.
Bis 6. November. Ernst May (1886-1970). Neue Städte auf drei Kontinenten. DAM, Schaumain-kai 43, 60596 Frankfurt a. M., Di-Sa 11-18, Mi bis 20, So 11-19 Uhr, Katalog dt./engl. im Prestel Verlag, 39 Euro in der Ausstellung. www.dam-online.de
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