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die Kunst zu warten

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die Kunst zu warten

~Hartmut Möller

Die Wartehäuschen der Deutschen Bahn sind für gewöhnlich alles andere als einladend. Auf den Bahnsteigen des Hannover Hauptbahnhofs können sich Zugreisende jetzt davon überzeugen, wie vier begehbare Installationen die Wartezeit verkürzen und die tristen Orte in wahre Erlebnisräume verwandeln.
Im Wintersemester 2007/2008 hatte das Bahnhofsmanagement Hannover zur Neugestaltung der langweiligen Wartezonen aufgerufen. Unter dem Motto »Die Kunst zu Warten« lobten die Professoren Suzanne Koechert und Bernd Kreykenbohm von der Fachhochschule Hannover (Fakultät III – Innenarchitektur) einen Studentenwettbewerb aus und prämierten vier von 15 eingereichten Arbeiten. Professionelle Fachfirmen haben den Aufbau realisiert; sie wurden von den angehenden Innenarchitektinnen vor Ort die gesamte Zeit über begleitend unterstützt. Die Gewinner mussten – oder vielmehr durften – ihre Konzepte also mit voller Tatkraft umsetzen.
Im »Bahotop« von Paraskevi Drougka und Svenja Neuse wurden zwei massive Baumstämme in Gullyschächte einbetoniert. Echter Rollrasen, Vogelgezwitscher aus Lautsprechern und eine vollflächige, lichtdurchlässige Verklebung der Glaswände mit Waldmotiven suggerieren Natur pur. »299792458« von Stefanie Traub heißt der zweite Wartebereich. So viele Meter legt das Licht in einer Sekunde zurück. Es reflektiert in den 700 lose abgehängten Plexiglasscheiben an Wand- und Deckenflächen, die sich im Wind bewegen und den Zusammenhang zwischen Raum, Zeit und Geschwindigkeit symbolisieren. »Ich sehe was, was Du nicht siehst« von Ivonne Blochwitz und Melanie Schröder ist die Devise des dritten Wartesaals. Winzige Bilder sind als Fotocollage zu einem Graffiti-Schriftzug zusammengefügt und vor die Fenster gehängt. Wer Details auf dem transluzentem Stoff erkennen will, muss inmitten des hektischen Trubels innehalten. Der letzte Raum – von seiner Entwerferin Jessica Backer schlicht »Wege« genannt – hat Verkehrsnetze und Schienen zum Thema. Dicke und dünne schwarze Linien überziehen Boden, Wände und Decke und formen sich zu geschwungenen Sitz- und Ablageflächen aus. Zahlen und Städtenamen deuten Zugnummern und Fahrtziele an.
Die Installationen sollen vorerst bis Ende August bestehen bleiben – Verlängerung nicht ausgeschlossen. Tatsächlich gehen die Überlegungen der Bahn so weit, die »Kunstwerke« auch in anderen Bahnhöfen aufzustellen. Für ein Unternehmen, dass nach eigenem Bekunden ja »mobil macht«, dürfte dies doch kein Problem sein.
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