Allgemein
Bühnenbauten
Handbuch und Planungshilfe. Von Birgit Schmolke, 424 Seiten, über 450 Abb., 78 Euro. Dom Publishers, Berlin 2011
~Jürgen Tietz
Seit der griechischen Antike gehören Theater zu den bedeutenden Bauaufgaben der europäischen Architektur. Und bis heute ist die Neigung ungebrochen, Städte durch repräsentative Theater- oder Konzertsäle zu schmücken. Mit ihrem »Handbuch und Planungshilfe Bühnenbauten« bietet Birgit Schmolke nun einen klar gegliederten und umfangreich bebilderten Überblick über jüngere europäische Bühnenbauten. Das geografische Spektrum reicht dabei von Spanien bis Russland. Untergliedert in die beiden Rubriken »Konzertsäle« und »Theater« stellt Schmolke sowohl unterschiedliche architektonische Ansätze als auch unterschiedliche Maßstäbe für Bühnenbauten vor und beschränkt sich nicht nur auf die expressiven Highlights wie Santiago Calatravas Konzerthaus für Teneriffa. Ergänzt wird die Auswahl durch Beispiele für Interventionen im Bestand (Tonhalle Düsseldorf/ Hentrich Petschnigg und Partner; Hessisches Staatstheater Darmstadt/ Arno Lederer). Doch Schmolkes Schwerpunkt liegt ganz auf den repräsentativen architektonischen Lösungen, experimentelle Konzepte lässt sie außen vor. Ergänzt wird das Buch durch einen auch optisch hervorgehobenen Essayteil. In ihm widmen sich unterschiedliche Autoren Einzelaspekten. Das reicht von der Geschichte des europäischen Theaterbaus bis zur Musterverordnung für Versammlungsstätten. Während Raumakustik (Jürg Jecklin) und Lichtplanung (Christian Bartenbach) eher kurz abgehandelt werden, sind die Beiträge aus dem Blickwinkel des Bühnenbildners (Martin Zehetgruber) und des Kritikers (Karl Habermann) ausführlicher angelegt. Doch warum gerade dem europäischen Theaterbau in China (Christian Dubrau) ein eigener Beitrag eingeräumt wird, während ansonsten herausragende neuere außereuropäische Lösungen für Bühnenbauten ausgeblendet werden, erschließt sich nicht. Gleichwohl bietet Schmolkes Buch als Überblickswerk einen lesenwerten Einstieg ins Thema.
Teilen: