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ave Sagrada Familia?
Gaudís Kirche Sagrada Familia in Barcelona ist akut durch eine geplante Hochgeschwindigkeitstrasse der spanischen Eisenbahn (AVE) gefährdet, die von Madrid über Zaragoza und Barcelona nach Frankreich führen wird. Der Tunnel für diese Strecke soll sage und schreibe 75 Zentimeter (!) neben den Fundamenten der Kirche vorbeiführen, deren Ostfassade und Krypta seit Juli 2005 zum Weltkulturerbe der Menschheit zählen. Die Route ist eine Alternative zum ursprünglich geplanten Gleisverlauf, der nach einem Bahnunfall unter einem Barceloneser Wohngebiet abgeändert wurde.
Zur Aufnahme der entstehenden Kräfte soll die Tunnelwand durch dichte Pfeilerfolgen besonders verstärkt werden. Die statischen Berechnungen beruhen jedoch zum Teil nur auf Annahmen, da nicht bekannt ist, woraus genau der Baugrund besteht. Experten bescheiben ihn als »weich und unzusammenhängend«, und man weiß immerhin, dass der Tunnel durch Grundwasser führen wird, darunter liegende Schichten sind jedoch nicht erforscht. Aus dem bisherigen Bauverlauf sind denn auch Erdrutsche und Risse in Häusern in der Nähe des Tunnels bekannt geworden, so in El Prat de Llobregat vor Barcelona.
Heftiger Protest gegen die Pläne kommt von spanischen Denkmalschützern und dem Architekten Jordi Bonet i Armengol. Dieser engagiert sich seit Jahren im Weiterbau der filigranen Kirche, die im fertigen Zustand 170 m hoch sein und bis zu 120 m hohe Türme haben wird. Sie wollen den spanischen Staat als Unterzeichner der UNESCO-Konvention in die Pflicht nehmen, den Bau zu schützen und absehbaren Schaden zu verhindern.
Am 19. März fand zum 125. Jubiläum der Grundsteinlegung eine große Demonstration statt. Wer den Protest unterstützen will, sollte sich an das Ministerio de Fomento, Ministra Magdalena Álvarez Arza, wenden oder eine E-Mail an den Architekten schicken.
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